Viele kennen wohl das geflügelte Wort: Wenn die deutsche Wirtschaft einen Schnupfen hat, hat die österreichische eine Grippe. Diesen Zusammenhang sieht man auch heute. Die deutsche Wirtschaft kränkelt – und die österreichische tut es ihr gleich. Beide Länder stehen wirtschaftlich besonders schlecht da. In Österreich ist wegen des hohen Budgetdefizits und des stotternden Wirtschaftsmotors im nächsten Jahr sogar ein umfassendes Sparpaket zu erwarten.

Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, setzte die deutsche Regierung jetzt noch eins drauf. Heute kündigte der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) an, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um 0,2 Prozent schrumpfen werde. Ursprünglich war die deutsche Ampel-Regierung noch von einem Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozent ausgegangen.

Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) musste kürzlich das Budgetdefizit in Österreich nach oben korrigierenAPA/GEORG HOCHMUTH

Österreichs "Schnupfen" bleibt wohl bestehen

Bereits im Vorjahr war die deutsche Wirtschaft um 0,3 Prozent geschrumpft, nun dürfte das Jahr erneut in der Rezession enden.

„Neben konjunkturellen Risiken schlagen jetzt die strukturellen Probleme Deutschlands zu Buche, und das inmitten großer geoökonomischer Herausforderungen“, erklärte Habeck dazu und nannte Faktoren wie die Folgen des demografischen Wandels, eine schwierige Wettbewerbsposition Deutschlands sowie die „anhaltend schwache Nachfrage aus dem In- und Ausland“.

Für Österreich verheißt ein Fortbestehen der Wirtschaftskrise in Deutschland nichts Gutes. Das Land wird sich warm anziehen müssen – doch selbst das wird ein Anhalten der “Grippe” nicht verhindern können.

Zur Erinnerung: Gemäß aktuellen Prognosen wird auch die österreichische Wirtschaft 2024 schrumpfen. Die Wirtschaft wird voraussichtlich um 0,6 Prozent zurückgehen, nachdem sie bereits im Vorjahr um ein Prozent schrumpfte. Damit durchlebt Österreich die längste Rezession seit Ende des Zweiten Weltkriegs.