Zwei Jahre nach dem Baubeginn der neuen Produktionshalle mit einer Fläche von 60.000 Quadratmetern läuft nun eine einjährige Testphase. In dieser Zeit werden die 150 installierten Maschinen und Produktionsanlagen intensiv geprüft, bevor die Serienproduktion der sechsten Generation von BMW-Elektromotoren beginnen kann. Die feierliche Eröffnung kommentierte der Steyrer Bürgermeister Markus Vogl als „historisch“ für die Stadt, die durch Investitionen in Höhe von rund einer Milliarde Euro enorm profitieren wird.

Die Produktionshalle wurde speziell für die neuen Anforderungen des Elektromotorenbaus errichtet. Alle wesentlichen Kernkomponenten der E-Maschinen werden in Steyr gefertigt und dort zu einem Gesamtantrieb zusammengeführt. In der Vorserienproduktion steht die Überprüfung der Belastbarkeit und Zuverlässigkeit der Produktionsanlagen im Mittelpunkt, ebenso wie die Tests der IT-Systeme und der Motoren selbst. Der Produktionsprozess beginnt mit einer wöchentlichen Fertigung von 25 Elektromotoren und wird sukzessive gesteigert, sodass im dritten Quartal 2025 die Serienproduktion voll anlaufen kann. Die Produktionskapazität soll bis zu 600.000 Einheiten pro Jahr erreichen.

Hohe Erwartungen an die neue BMW-Generation

Die in Steyr produzierten Elektromotoren werden später an Werke wie das in Ungarn gelegene Debrecen geliefert, wo die neue Generation von BMW-Fahrzeugen ab Ende 2025 vom Band laufen soll. Die E-Motoren, die zur sechsten Generation von BMWs eDrive-Technologie gehören, versprechen deutliche Verbesserungen in der Effizienz. In Kombination mit neuen Rundzellen-Batterien sollen Ladezeiten um bis zu 30 Prozent verkürzt und die Reichweite der Fahrzeuge um bis zu 30 Prozent erhöht werden, was einen erheblichen Fortschritt gegenüber den aktuell verbauten Motoren in Modellen wie dem BMW i5, i7 und iX1 bedeutet.

Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer betonte bei der Eröffnung: „Oberösterreich ist das Land der Wirtschaft, der Arbeit und der Innovation – BMW vereint das im besten Sinne. Das Werk in Steyr zeigt eindrucksvoll, dass es eine führende Rolle im gesamten BMW-Universum spielt.“

Oliver Zipse ist Vorstandsvorsitzender der BMW AG.GETTYIMAGES/Maja Hitij/Staff

BMW rechnet bis 2030 mit einem Absatzanteil von etwa 50 Prozent im Bereich Elektromobilität. Gleichzeitig bleibt BMW, wie auch andere große Automobilhersteller, technologieoffen. Man halte sich beide Antriebsarten – elektrisch und Verbrennungsmotoren – offen, um flexibel auf Marktbedingungen reagieren zu können. Diese Strategie der Diversifikation könnte sich als langfristig kluger Schachzug erweisen.

Die nächsten Jahre werden zeigen, wie sich BMWs Investitionen in die Elektromobilität auszahlen und ob die neue Generation von Elektromotoren den hohen Erwartungen gerecht wird. Klar ist jedoch: Mit dem Werk in Steyr hat BMW eine zentrale Säule für die Zukunft seiner elektrischen Antriebe geschaffen.