Neustart nach der Krise: Weight Watchers setzt auf innovative Medikamente
Nach der Insolvenz wagt Weight Watchers den Neustart – und schlägt dabei einen anderen Kurs ein als in der Vergangenheit. Statt klassischer Diätprogramme rückt das Unternehmen künftig medizinisch unterstützte Gewichtsreduktion in den Mittelpunkt. Anfang 2026 soll eine neu entwickelte Plattform starten, die das Programm „Weight Watchers GLP-1“ integriert.
Mit dem neuen Angebot reagiert der Traditionsanbieter auf den grundlegenden Wandel im Abnehmmarkt. Das Programm richtet sich gezielt an Menschen, die GLP-1-basierte Medikamente zur Gewichtsreduktion einsetzen. Diese pharmakologischen Ansätze werden nicht isoliert betrachtet, sondern in ein digitales Gesamtkonzept eingebettet, das medizinische Unterstützung mit Ernährungswissen, Coaching und sozialem Austausch verbindet.
Kern des Modells ist eine individuelle Begleitung: Nutzer erhalten personalisierte Ernährungsempfehlungen, digitale Werkzeuge zur Dokumentation von Gewichtsverlauf und Medikamenteneinnahme sowie praxisnahe Hinweise zum Umgang mit möglichen Nebenwirkungen. Speziell geschulte Coaches stehen für Rückfragen zur Verfügung und begleiten den Prozess kontinuierlich.
Digitale Plattform mit KI und Gesundheitsdaten
Technologisch setzt Weight Watchers auf eine deutlich modernisierte Infrastruktur. Herzstück der neuen Plattform ist ein sogenannter „Weight Health Score“, der auf Basis persönlicher Daten zentrale Lebensgewohnheiten bewertet – darunter Ernährung, Bewegung und Schlaf. Ziel ist es, Fortschritte nicht nur auf der Waage sichtbar zu machen, sondern Gesundheit ganzheitlich abzubilden.
Ergänzend kommt ein KI-gestützter Body Scanner zum Einsatz. Dieser analysiert Veränderungen von Fett- und Muskelmasse im Zeitverlauf, was insbesondere für Nutzer von GLP-1-Medikamenten relevant ist. Gerade hier spielt der Erhalt von Muskelmasse eine entscheidende Rolle. Zusätzlich sollen Mitglieder Zugang zu ausgewählten Trainingsprogrammen erhalten.
Insolvenz als Zäsur für das Geschäftsmodell
Der Neustart erfolgt vor dem Hintergrund einer tiefgreifenden Krise. Zunehmende Konkurrenz durch kostenlose Online-Programme, Fitness-Apps, Wearables und zuletzt auch medikamentöse Abnehmlösungen hatte das klassische Geschäftsmodell zunehmend ausgehöhlt. Im Mai musste das Unternehmen in den USA ein Chapter-11-Insolvenzverfahren beantragen. WW International, wie der Konzern nun offiziell heißt, hatte zu diesem Zeitpunkt Schulden von rund einer Milliarde Euro angehäuft.
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