Öl-Bestellungen: Verkommen Sanktionen gegen Russland zu Lippenbekenntnissen?
Die EU-Sanktionen gegen Russland untersagen EU-Staaten Ö-Bestellungen in Russland. Wenn es aber nach den Auskünften des Chefs des russischen Staatskonzerns Transneft geht, dann pfeifen Deutschland und Polen auf die Sanktionen. Sie sollen für 2023 bereits Öl bestellt haben.
„Gebt uns nächstes Jahr drei Millionen Tonnen und für Dezember 360.000 Tonnen“ – so soll eine Order aus Polen an Russland ergangen sein, wie „ntv“ Nikolai Tokarjew, den Chef des russischen Staatskonzerns Transneft, zitiert. Aber nicht nur Polen könnten damit die EU-Sanktionen gegen Russland umgehen, denn laut Tokarjew soll auch Deutschland bereits für das kommende Jahr Öl geordet haben. Dafür gäbe es sogar eine Lücke der Legalität. Die Sanktionen sollen sich das russische Öl beziehen, das auf dem Seeweg geliefert wird. Die Pipeline „Druschba“, die seit 1963 Polen und Deutschland mit Rohöl aus Russland versorgt, führt nicht durch die See.
Kalte Temperaturen und frierende Bürger relativieren das Können im Vergleich zum Wollen
Was belegt, wie löchrig die Sanktionen und wie opportunistisch deren Auslegung sind. Dennoch sollen beide Länder erklärt haben, auch auf dieses Öl verzichten zu wollen. Möglich, dass der Wille größer war als das Können. Die kalten Temperaturen und die frierenden Bürger im eigenen Land relativieren offenbar viel. So es denn stimmt, was Tokarjew behauptet. Aus Berlin und Warschau gibt es dazu keinerlei Stellungnahmen.
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