Beim 7. Russland–China Energy Business Forum in Peking wurde sichtbar, wie weit der Schulterschluss bereits geht. Russlands Vizepremier Alexander Nowak kündigte an, dass beide Länder über eine erneute Ausweitung der Öllieferungen diskutieren – inklusive möglicher Verlängerungen bestehender Transitverträge über Kasachstan bis 2033.

Für Russland ist das mehr als ein Versuch, neue Absatzmärkte zu sichern. Es ist das Resultat einer strategischen Neuausrichtung seit Beginn des Ukraine-Krieges: Europa verliert als Energiekunde an Bedeutung, Asien wird zum neuen Zentrum der russischen Exportstrategie.

Rekorde im Osten – China wird zum Hauptabnehmer

Die Dimension der Verschiebung ist enorm. Rosneft-Chef Igor Setschin erklärte in Peking, dass Energielieferungen inzwischen 70 % der russischen Exporte nach China ausmachen. Was früher Richtung Europa strömte, fließt heute nach Fernost.

Chinas Zollbehörde meldet für 2024 ein Rekordvolumen von 108,5 Mio. Tonnen russischem Rohöl – umgerechnet rund 2,17 Mio. Barrel am Tag. Damit verdrängte Russland sogar Saudi-Arabien als wichtigsten Lieferanten Chinas.

Das Öl gelangt über zwei zentrale Routen nach Ostasien: über die ESPO-Pipeline nach Daqing und über den Hafen Kozmino, wo allein 2024 rund 46 Mio. Tonnen verschifft wurden – mit geplanten Steigerungen im Jahr 2025.

Die andere Seite: Moskaus Einnahmequellen geraten unter Druck

So beeindruckend die Exportzahlen nach China wirken – sie können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Russlands Einnahmen aus dem Energiegeschäft zuletzt massiv geschrumpft sind.

Reuters schätzt, dass die Öl- und Gaserlöse im November um rund 35 % eingebrochen sein könnten – auf nur noch 520 Mrd. Rubel, umgerechnet 5,7 Mrd. Euro.