Nachdem der Billigflieger bereits im September drei Maschinen aus Wien abgezogen hatte, kündigte O’Leary nun an, zwei weitere Flugzeuge zu verlagern. Grund seien die hohen Kosten, die Luftverkehrssteuer und vor allem gebrochene Zusagen der Regierung. O’Leary erklärte, er habe Bundeskanzler Christian Stocker einen Investitionsplan über eine Milliarde Euro vorgelegt, mit dem Ryanair bis 2030 zehn neue Boeing-737 in Wien stationieren und über 500 Arbeitsplätze schaffen wolle. Doch auf die versprochene Rückmeldung der Regierung warte man bis heute vergeblich.

Zu hohe Flugsteuer

In dem Interview nannte O’Leary Infrastrukturminister Peter Hanke einen „Lügner“ und warf ihm vor, Gespräche zwar zu führen, aber nie auf konkrete Vorschläge zu reagieren. Österreich sei mit seiner hohen Flugsteuer „einer der teuersten und unrentabelsten Märkte in Europa“, sagte er. Statt Wachstum zu fördern, verliere das Land Tourismus, Verkehr und Arbeitsplätze an Nachbarländer wie Italien oder die Slowakei, wo Flughäfen wie Bratislava mit deutlich niedrigeren Gebühren locken. „Selbst dumme Politiker müssen irgendwann erkennen, dass Flugzeuge dort landen, wo sie profitabler sind“, so O’Leary.

Seine Wut richtet sich besonders gegen den Bundeskanzler: „Österreich hat einen faulen Bundeskanzler, der nicht für Wachstum sorgen kann“, wetterte O’Leary in der Presse. Während andere Länder wie Schweden oder die Slowakei Umweltsteuern abgeschafft hätten, bleibe Österreich untätig. Trotz allem will Ryanair die Basis in Wien nicht vollständig schließen – doch der Sparkurs hat Folgen: Rund 100 Mitarbeiter sollen bereits Angebote erhalten haben, an andere Flughäfen in Europa zu wechseln. O’Leary bleibt dabei: Wenn sich in Österreich nichts ändere, werde Ryanair weiter Maschinen und Kapazitäten ins Ausland verlagern.