Laut aktuellen Daten der Statistik Austria mussten in den ersten drei Quartalen des Jahres 5.145 Unternehmen Insolvenz anmelden – ein Anstieg um rund 7 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Besonders alarmierend: Allein zwischen Juli und September wurden 1.626 Pleiten verzeichnet, ebenfalls ein Plus von 6,5 %.

Damit setzt sich der negative Trend fort, der bereits seit dem Ende der staatlichen Krisenhilfen an Fahrt gewinnt. Der konjunkturelle Gegenwind bleibt stark – viele Betriebe kämpfen mit sinkenden Umsätzen, gestiegenen Energiekosten und anhaltender Konsumzurückhaltung.

Dienstleistungssektor besonders betroffen

Am härtesten trifft es den Dienstleistungsbereich, wo heuer 468 Betriebe ihre Türen schließen mussten. Doch auch der Einzelhandel, der Bausektor sowie Hotellerie und Gastronomie verzeichnen besorgniserregende Zahlen. Im Handel kam es zu 274 Pleiten, in der Baubranche zu 245, und in der Beherbergung sowie Gastronomie zu 203 Unternehmenspleiten.

Diese Branchen leiden besonders unter den Nachwirkungen der hohen Inflation, der Kreditverteuerung und einer wachsenden Zurückhaltung der Verbraucher. Viele Unternehmer berichten von stagnierender Nachfrage, während gleichzeitig die Fixkosten durch gestiegene Energiepreise und Löhne kaum noch zu stemmen sind.

Neugründungen bleiben hinter Erwartungen zurück

Parallel zur wachsenden Zahl der Insolvenzen ist auch die Dynamik bei
Unternehmensgründungen gedämpft. Zwar wurden im dritten Quartal 15.813 neue Firmenregistrierungen gemeldet – leicht mehr als im Vorjahr –, doch diese Zahlen sind laut Statistik Austria lediglich Absichtserklärungen, keine tatsächlichen Gründungen.

Am aktivsten waren Unternehmensneugründungen im Dienstleistungssektor (4.830), gefolgt von persönlichen Dienstleistungen (3.474) und dem Handel (2.879). Besonders niedrig blieb die Gründungsneigung im Bau (840) und in der Sachgütererzeugung (993).

Die Zahlen deuten darauf hin, dass viele Unternehmer zwar Ideen haben, aber angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheit und bürokratischen Hürden davor zurückschrecken, tatsächlich in den Markt einzutreten.

Düstere Parallelen zu Deutschland

Ein Blick über die Grenze zeigt, dass sich die Lage europaweit zuspitzt. Auch in Deutschland mehren sich die Schreckensmeldungen. Dort stieg die Zahl der Insolvenzen laut dem IWH-Insolvenztrend im Oktober auf 1.553 Fälle – rund 68 % mehr als im Durchschnitt der Jahre vor der Pandemie.

Der Vergleich verdeutlicht: Die Wirtschaft im gesamten deutschsprachigen Raum steht unter Druck. Steigende Energiepreise, verschärfte CO₂-Abgaben und die geopolitisch bedingten Rohstoffengpässe belasten auch in der Bundesrepublik die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zunehmend.