Trotz eines Rekords von 154,3 Millionen Übernachtungen im Jahr 2024 kämpft Österreichs Tourismus mit steigenden Kosten und Preissteigerungen. Besonders ausländische Gäste buchen weniger, während Campingplätze und Städtetourismus boomen. Experten warnen, dass die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Urlaubsländern abnimmt.

Tourismusrekord täuscht über Probleme hinweg

Auf den ersten Blick scheint alles rosig: Nach dem Rückschlag durch die Corona-Pandemie wurden 2024 erstmals wieder mehr Nächtigungen als im Rekordjahr 2019 verzeichnet. Besonders inländische Gäste trugen zum Wachstum bei, während die Übernachtungen aus dem Ausland stagnierten. Während Bundesländer wie das Burgenland, Oberösterreich und die Steiermark vom Inlandsboom profitieren, verzeichneten Tirol und Kärnten, die stark von ausländischen Gästen abhängig sind, hingegen weniger Nächtigungen als vor der Pandemie. Wien kann sich über steigende Zahlen freuen und profitiert vom allgemeinen Trend zum Städtetourismus.

Camping boomt, Hotels und private Unterkünfte verlieren Gäste

Die Analyse der UniCredit Bank Austria zeigt, dass Touristen ihr Verhalten aufgrund steigender Preise deutlich angepasst haben. Das Nächtigungsplus von 2019 auf 2024 ist vor allem auf Campingplätze zurückzuführen, die ein Wachstum von 19 % verzeichneten. Im Gegensatz dazu gingen Hotelübernachtungen um 3,4 % zurück, private Unterkünfte mussten ebenfalls Rückgänge hinnehmen.

Hohe Preise gefährden internationale Wettbewerbsfähigkeit

Die Kosten für touristische Dienstleistungen in Österreich stiegen seit 2019 um 48 % – deutlich stärker als in anderen beliebten Urlaubsländern wie Frankreich, Spanien, Griechenland oder Italien, wo die Preissteigerungen zwischen 16 und 30 % lagen. „Im internationalen Vergleich verliert Österreich an preislicher Wettbewerbsfähigkeit und Anziehungskraft“, warnt Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria. Die Herausforderung für die Branche liegt nun darin, durch Produktivitätsfortschritte und hochwertigere Angebote die Kosten nach und nach auszugleichen und besonders zahlungskräftige Gäste gezielt anzusprechen.