Onygo am Ende: Deutsche Schuhkette schließt alle Filialen
Die deutsche Schuhmarke Onygo verschwindet vom Markt. Nach langem Ringen hat das Unternehmen die letzte Hoffnung aufgegeben und kündigt die Schließung sämtlicher Geschäfte an. Rund 150 Mitarbeiter verlieren dadurch ihre Arbeit.
Schuhkette Onygo vor dem Aus: Alle Filialen schließen – 150 Mitarbeiter verlieren ihren Job, die Konsumflaute gibt den Ausschlag.IMAGO/snowfieldphotography
Die Insolvenz der Hamburger Schuhkette Onygo ist besiegelt. Geschäftsführer Frank Revermann bestätigte, dass nach Monaten intensiver Bemühungen kein tragfähiges Konzept gefunden werden konnte. Noch im April 2025 hatte Onygo 23 Filialen betrieben, ehe der Schritt in die Eigenverwaltung erfolgte. „Das Management von Onygo sah sich trotz der bislang erfolgreich umgesetzten Restrukturierungsmaßnahmen nach intensiver Abwägung der Gesamtumstände dazu veranlasst, den Geschäftsbetrieb kurzfristig einzustellen“, erklärte Revermann dem Hamburger Abendblatt.
Konsumflaute als Auslöser
Als zentralen Grund für das Scheitern nannte Revermann gegenüber dem Fachmagazin Textil Wirtschaft die „massive Konsumzurückhaltung im Segment Schuhe“. Trotz Entgegenkommen von Vermietern und Lieferanten sei es nicht gelungen, neue Investoren zu gewinnen.
Geplant war ursprünglich eine Neuaufstellung: Neben Schuhen sollten auch Textilien und Wohnaccessoires ins Sortiment aufgenommen werden. Zudem wollte man mit einer kleineren Filialstruktur Kosten senken. Revermann, der die Marke im März 2024 übernommen hatte, trat selbst als Investor auf – doch auch das konnte den Absturz nicht verhindern.
Vom Deichmann-Ableger zum Auslaufmodell
Onygo entstand einst als Tochter der Deichmann-Gruppe in Essen. Die Zielgruppe: vor allem junge Frauen, die modische Sneaker und trendige Kleidung suchten. Im Herbst 2023 jedoch hatte Deichmann überraschend das Aus verkündet, da das Geschäftsmodell nicht rentabel zu führen sei. Laut Hamburger Abendblatt dankte Revermann den Angestellten ausdrücklich für ihren Einsatz in der schwierigen Zeit. Die Schließungen sollen geordnet verlaufen, um die Interessen aller Beteiligten zu wahren.
Teil einer größeren Pleitewelle im Handel
Das Ende von Onygo ist kein Einzelfall. Der deutsche Einzelhandel kämpft seit Monaten mit der Kaufzurückhaltung. In erster Linie die hartnäckige Inflation ist dafür verantwortlich. Besonders die Modebranche ist betroffen: Das Hamburger Label Closed stellte kürzlich einen Insolvenzantrag, ebenso das Mönchengladbacher Label Colours & Sons. Bereits 2024 war der traditionsreiche und populäre Modekonzern Esprit in die Insolvenz gerutscht.
Kommentare