Im Hintergrund steht die Insolvenz eines großen Tankstellenbetreibers, die sich nun auf den Alltag der Karteninhaber auswirkt und von einem Tag auf den anderen das vertraute Bezahlsystem aushebelt.

Hinweisschilder an den Zapfsäulen

Wie Heute berichtete, hängen an vielen Stationen inzwischen gut sichtbare Hinweise für die Kundschaft. An zahlreichen Turmöl-Tankstellen findet sich der Satz: „Die Zahlung mit der IQ Card ist ab sofort nicht mehr möglich“.

Der Grund dafür ist die Pleite des Linzer Tankstellenbetreibers Stiglechner, die direkte Auswirkungen auf die Nutzung der IQ-Tankkarte hat. Damit betrifft die Insolvenz nicht nur das Unternehmen selbst, sondern auch den täglichen Ablauf beim Tanken.

Mega-Pleite mit 188 Millionen Euro Schulden

Am Freitag hat das Familienunternehmen Stiglechner Insolvenz angemeldet – mit Schulden in Höhe von 188 Millionen Euro. Zum Konzern gehören neben der Eigenmarke IQ auch Shell-, Eni- und bp-Tankstellen.

Die IQ-Karte wurde insbesondere von Firmenkunden genutzt: Mitarbeiter konnten damit an rund 5.700 Stationen in ganz Österreich ihre Fahrzeuge betanken. Damit war die Karte ein weit verbreitetes Instrument im Fuhrpark-Management vieler Unternehmen.

Ende am Wochenende – trotz formaler Trennung

Seit dem Wochenende ist Schluss: Die Karte kann nicht mehr wie gewohnt eingesetzt werden. Brisant dabei: Obwohl die IQ-Karte formal nicht Teil der insolventen Firmen ist, sperren immer mehr Tankstellen die Annahme.

Das bedeutet, dass die Karte in der Praxis kaum noch genutzt werden kann, obwohl die rechtliche Struktur der Unternehmen nicht direkt identisch ist. Für die Betroffenen zählt am Ende nur, ob die Karte an der Zapfsäule akzeptiert wird – und das ist vielerorts derzeit nicht mehr der Fall.

IQ Vertriebs GmbH stellt Geschäftstätigkeit ein

Auf der Website der IQ Vertriebs GmbH heißt es:
„Obwohl wir unseren vertraglichen Verpflichtungen gegenüber Partnern, Lieferanten und Kundinnen und Kunden vollumfänglich nachkommen, konnte keine gemeinsame Lösung gefunden werden und wir sehen uns gezwungen, die Geschäftstätigkeit einzustellen.“

Diese Aussage zeigt, dass trotz eigener Bemühungen keine tragfähige Lösung mit den Partnern gefunden wurde. Die Konsequenz ist eine vollständige Einstellung der Geschäftstätigkeit, was direkt mit der Sperre der IQ-Karte zusammenhängt.

Kunden kalt erwischt

Schon vor dem Wochenende hatten erste Tankstellen – etwa Turmöl – die Karte nicht mehr akzeptiert. Viele Kunden wurden davon kalt erwischt und bemerkten die Sperre erst an der Kassa.

Nach Angaben der „Krone“ hat Stiglechner bestätigt, dass die IQ-Karte ab sofort gesperrt ist. Damit besteht für Karteninhaber derzeit keine Möglichkeit mehr, die Karte wie gewohnt einzusetzen.

Gespräche mit Masseverwaltern – Zukunft unklar

WDie Zukunft der von Stiglechner betriebenen Tankstellen ist derzeit unklar. Es laufen Gespräche mit Masseverwaltern, um das weitere Vorgehen zu klären.

An einigen Standorten könnte laut Bericht bald sprichwörtlich der Sprit ausgehen, da sich Lieferprobleme bereits bemerkbar machen. Das betrifft sowohl die Versorgung der Tankstellen als auch den Betrieb vor Ort.

Sperre der Karten und mögliche Lieferprobleme

Damit treffen mehrere Entwicklungen gleichzeitig zusammen:

-eine Insolvenz mit hohem Schuldenstand,

-die Sperre einer weit verbreiteten Tankkarte,

-und Lieferprobleme an einzelnen Standorten.

Für Kunden bedeutet das Unsicherheit beim Bezahlen, für Tankstellenbetreiber eine schwierige Phase der Neuordnung. Die Situation ist in Bewegung, klare Perspektiven für die betroffenen Stationen gibt es laut den Berichten vorerst nicht.