Polens Wirtschaft im Höhenflug: Warschauer Börse mit 30 % Plus seit Jahresbeginn
Polen galt in den vergangenen Jahren als eines der wachstumsstärksten Länder Europas. Besonders deutlich spiegelt sich dieser Trend an der Warschauer Börse wider: Seit Jahresbeginn ist der Markt um stolze 30 Prozent gestiegen.
Doch trotz des Börsenbooms häufen sich inzwischen warnende Stimmen. Denn die Regierung in Warschau kämpft mit massiven Defiziten im Staatshaushalt – und das könnte den Höhenflug abrupt stoppen.
Investitionen befeuern den Aufschwung
Ökonomen verweisen auf die hohe Dynamik der polnischen Wirtschaft, die es erlaubt, trotz großer Löcher in den Staatsfinanzen stabil zu bleiben. Thomas Obst bringt es gegenüber der tagesschau auf den Punkt: „Wenn eine Volkswirtschaft hohes Wachstum hat, heißt das, dass die Schuldenstandsquote – also der Anteil der Schulden am Bruttoinlandsprodukt – relativ stabil bleiben kann, obwohl man hohe Haushaltsdefizite hat.“
Ein weiterer Treiber sind die immensen Fördergelder aus Brüssel. Milliardenbeträge flossen in den vergangenen Jahren nach Polen – und wurden, so sind sich Experten einig, zielgerichtet eingesetzt. „Sowohl Christopher Fuß als auch Thomas Obst sind sich aber einig: Das Land schafft es, diese Fördermittel gut zu nutzen und in sinnvolle, zukunftsgerichtete Projekte – etwa in die Infrastruktur – zu stecken.“
Wachstumsmodell mit Risiken
Trotz dieser Erfolgsgeschichte bleibt die Lage angespannt. Denn ein dauerhaft hohes Defizit gefährdet das Vertrauen der Investoren. Während die Börse bislang vor Kraft strotzt, warnen Beobachter, dass ein Ende der Rallye näher rücken könnte, wenn Warschau keine überzeugenden Lösungen für die Haushaltsprobleme präsentiert.
Wirtschaftsleistung im Aufschwung
Die polnische Wirtschaft zeigt seit Jahren eine bemerkenswerte Stabilität mit durchgehenden Wachstumsraten. Selbst im Krisenjahr 2020, als die Corona-Pandemie zahlreiche Länder in eine tiefe Rezession stürzte, schrumpfte die Wirtschaftsleistung Polens lediglich um -2 Prozent im Vergleich zu 2019. Bereits im Folgejahr setzte eine kräftige Erholung ein: 2021 legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um +6,9 Prozent zu, 2022 um +5,3 Prozent. 2023 kam es zwar nur zu einem leichten Plus von +0,1 Prozent, doch 2024 wuchs die Wirtschaft bereits wieder um +2,9 Prozent. Auch der Blick nach vorn bleibt positiv: Für 2025 rechnen Experten laut Statista mit einem weiteren Anstieg des BIP von rund +3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
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