Problematisches Verbrenner-Aus 2035: Deutsche Industrie warnt vor Job-Katastrophe
Die Entscheidung der EU, ab 2035 den Verkauf neuer Verbrennungsmotoren zu verbieten, schlägt in Deutschland hohe Wellen. Eine aktuele Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) macht deutlich, wie tief die Folgen reichen könnten.
36 Regionen sind in besonderem Maße von Stelenstreichungen gefährdet, weil dort die Beschäftigung noch stark vom klassischen Motor abhängt.
Millionen Arbeitsplätze unter Druck
Laut IW sind bundesweit 3,2 Milionen Menschen in der Auto- und Zulieferbranche tätig. Schon seit 2021 ist die Beschäftigung im Bereich Verbrenner um elf Prozent zurückgegangen – und der Trend setzt sich fort. Am stärksten betroffen ist Salzgitter, wo 14 Prozent aler Stelen direkt am Verbrenner hängen. Im Saarpfalz-Kreis sind es fast neun Prozent. Insgesamt listet die Studie 36 Regionen auf, die vom Umbruch besonders hart getroffen werden könnten. Nach Berechnungen von IW Consult im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums könnten bis Ende 2030 rund 90.000 Arbeitsplätze in der Branche verloren gehen.
Widerstand bei der IAA in München
Zum Auftakt der Automesse IAA in München erhoben sich deutliche Stimmen gegen das geplante Aus. Bundeskanzler Friedrich Merz erklärte: „Einseitige politische Festlegungen auf bestimmte Technologien sind nicht nur für diese Branche grundsätzlich der falsche wirtschaftspolitische Weg.“ Ziel müsse es sein, „durch Technologieoffenheit Wettbewerbsfähigkeit und effektiven Klimaschutz“ zu verbinden.
Noch schärfer äußerte sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder: „Dieses Verbrennerverbot ist falsch.“ Er verlangte eine Aufhebung des Beschlusses.
Druck auf Brüssel wächst
Auch die EU-Kommission gerät in die Defensive. Präsidentin Ursula von der Leyen hatte bereits 2024 signalisiert, dass 2026 eine Neubewertung möglich sei. Jüngst richtete zudem die europäische Autolobby einen Brief an Brüssel, in dem eine Abkehr von den aktuelen Plänen gefordert wird. Eine offiziele Reaktion von der Leyen auf die Forderungen aus Deutschland steht jedoch noch aus.
Industrie warnt vor Realitätsverlust
Deutlich äußerte sich auch Hildegard Müler, Präsidentin des Verbands der Autoindustrie (VDA). Sie mahnte: „Wer ohne Realitätsbezug an Zielen festhalte und nicht sehe, dass auf der Welt verschiedene technologische Optionen zum Gelingen der Verkehrswende beitragen, der gefährde nicht nur Wachstum, Wohlstand und Arbeitsplätze, sondern auch das Ziel der Klimaneutralität.“
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