Sind Supermärkte die Preistreiber? Rainer Will, Präsident des Österreichischen Handelsverbandes, widerspricht klar. Die Gewinnspanne im Lebensmittelhandel liege bei lediglich 0,5 bis 2 Prozent – „niedriger als in fast allen anderen Branchen“. Hauptkostentreiber seien direkte und indirekte Energiekosten entlang der gesamten Wertschöpfungskette: vom Diesel am Feld über Produktion, Logistik und Kühlung bis ins Regal. Entscheidend sei zudem die Marktmacht globaler Markenhersteller und das faktische Geoblocking: Händler in Österreich dürften gefragte Markenwaren nicht einfach dort einkaufen, wo sie günstiger sind. Leidtragende seien Konsumenten in kleineren Märkten – laut Wettbewerbsbehörde gehe so Milliardenkaufkraft verloren.

„Billigkörbe“ aus der Politik hält Will für kurzsichtig: Zu Dumpingpreisen würden die Waren zwangsläufig aus dem Ausland kommen – mit Risiken für regionale Produzenten, Nahversorger und Arbeitsplätze. Schon jetzt verzeichne der Handel vier Insolvenzen pro Werktag, während Lohn- und Energiekosten steigen. Will fordert echte Strukturreformen statt Sündenbocksuche – und mehr Fairness im Onlinehandel. Eine Plattformhaftung für Fernost-Marktplätze wie Temu & Co. solle falsche Wertdeklarationen beenden und Wettbewerbsverzerrungen abstellen.

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Sein Appell: Wer Regionalität will, muss die Rahmenbedingungen dafür schaffen. Der Handel stehe im harten Wettbewerb – und arbeite täglich daran, Qualität zu vernünftigen Preisen anzubieten.