Rasante Adaption: Österreichs Mittelstand entdeckt KI für sich
Österreichs Unternehmen stehen vor einem tiefgreifenden Wandel. Der rasante Aufstieg Künstlicher Intelligenz verändert nicht nur Arbeitsprozesse, sondern erhöht auch den Wettbewerbsdruck – und genau das zwingt viele Betriebe zum digitalen Aufbruch.
Eine aktuelle Analyse, die der Telekommunikationsanbieter Drei beim Institut marketagent in Auftrag gegeben hat, zeigt ein bemerkenswertes Ergebnis: Mehr als zwei Drittel der heimischen KMUs setzen inzwischen KI ein. Noch vor zwei Jahren lag die Quote bei gerade einmal zehn Prozent.
Vom Experiment zur Pflichttechnologie
Wie elektro.at berichtete, sprach Drei-Chef Rudolf Schrefl bei der Präsentation der Daten in Wien von einer historischen Weichenstellung: Österreich befinde sich mitten in „einer neuen Phase digitaler Transformation“, in der KI für zahlreiche Unternehmen zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor werde. Künftig reiche es nicht mehr aus, analoge Abläufe einfach digital abzubilden; viele Prozesse müssten „komplett neu gedacht und effizienter strukturiert“ werden.
Die Befragung von 850 Unternehmen zeigt deutlich, wie schnell der Mittelstand aufholt: Cloud-Dienste, Datenanalyse und Automatisierung werden breitflächig eingesetzt, während KI-Anwendungen – vom Large-Language-Modell bis zur Produktionssteuerung – ihren Weg in den Arbeitsalltag gefunden haben.
Allerdings bleibt die professionelle Einbindung weit hinter der spontanen Nutzung zurück. Zwar haben 29 Prozent der Firmen KI bereits fest im Einsatz, doch nur rund jede fünfte Organisation fühlt sich beim aktuellen Reifegrad dort, wo sie sein möchte. Viele Betriebe arbeiten also eher experimentell, statt KI strategisch zu verankern. Der Bedarf an Know- how wächst entsprechend: Während 2024 erst 13 Prozent externe Expertise zukauften, plant dies nun fast ein Drittel der Unternehmen.
Telekom Austria plant nächsten KI-Vorstoß
Telekom Austria positioniert sich besonders innovativ. Derzeit bereitet das Unternehmen die Einführung eigener KI-Agenten im Kundenservice vor. CEO Alejandro Plater kündigte an, dass schon 2026 Systeme zum Einsatz kommen sollen, die Dialekte erkennen, Geschlecht und sozialen Kontext einordnen und natürliche Gespräche führen können. Die Technologie soll nicht nur im eigenen Konzern genutzt, sondern auch anderen Branchen als Dienstleistung angeboten werden.
Die Botschaft ist eindeutig: KI wird zum Standardinstrument – nicht nur zur Option. Österreichs Unternehmen haben das verstanden. Jetzt muss die Politik folgen, damit dieser Aufbruch nicht an fehlender Sicherheit oder mangelnder Struktur verpufft.
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