Raus aus der Krise? Boeing präsentiert Nachfolger des Pannenfliegers 737 Max
Die 737 Max sollte Boeings Kassenschlager werden – doch stattdessen wurde sie zum Synonym für Fehlkonstruktionen, Abstürze und Produktionspannen. Nach den katastrophalen Zwischenfällen der vergangenen Jahre versucht der US-Flugzeugbauer nun offenbar, das Kapitel 737 Max endgültig hinter sich zu lassen.
Laut einem Bericht des Wall Street Journal arbeitet Boeing aktuell an einem Nachfolger für das skandalträchtige Modell.
Ein Nachfolger für ein Flugzeug voller Makel
Insidern zufolge steckt Boeing derzeit in der frühen Planungsphase eines neuen Schmalrumpfflugzeugs. Das Modell soll mit einem Mittelgang ausgestattet sein und könnte das ramponierte Image der 737 Max ablösen. Endgültige Entscheidungen sind zwar noch nicht gefallen, doch Konzernchef Kelly Ortberg habe sich Medienberichten zufolge bereits zu Jahresbeginn mit Vertretern von Rolls-Royce getroffen, um über die Entwicklung eines neuen Triebwerks zu beraten. Von beiden Seiten gab es dazu zunächst keine Stellungnahme.
Boeing selbst betonte gegenüber dem Wall Street Journal, der „Sanierungsplan“ sei auf Kurs. Vorrang hätten aber weiterhin die Auslieferung der rund 6000 offenen Bestellungen sowie die Zulassung bereits angekündigter Modelle.
Tragische Bilanz der 737 Max
Die 737 Max wurde 2017 in Dienst gestellt – und schrieb binnen weniger Jahre Negativgeschichte. Nach zwei Abstürzen, bei denen 346 Menschen ums Leben kamen, wurde das Modell 2019 weltweit vom Flugverkehr ausgeschlossen. Erst 2020 durfte es wieder abheben. Doch die Pannenserie ging weiter: Anfang 2024 brach bei einem Flug einer fast neuen Maschine der Alaska Airlines ein Kabinenteil heraus. Die anschließende Untersuchung offenbarte, dass vier Befestigungsbolzen gefehlt hatten – ein Skandal, der das Vertrauen in Boeing weiter erschütterte.
Als Reaktion verhängte die US-Luftfahrtbehörde FAA eine Produktionsobergrenze: maximal 38 Maschinen der 737 Max pro Monat. Für einen Konzern, der lange als Synonym für Zuverlässigkeit galt, war dies ein weiterer Tiefpunkt.
Airbus setzt Boeing unter Druck
Während Boeing noch um Schadensbegrenzung bemüht ist, nutzt Airbus die Schwäche des Rivalen. Der europäische Hersteller ist längst zum Marktführer aufgestiegen – sowohl bei den Auslieferungen als auch im Auftragsbestand. Besonders die Modelle A320 und A321 haben der 737-Reihe den Rang abgelaufen.
2024 hat Airbus mit dem A321XLR zudem ein neues Modell hervorgebracht, das den Nerv der Zeit trifft: stark in der Reichweite und somit optimal für neue Direktverbindungen auf Mittel- und Langstrecken. Airlines wie American Airlines, Aer Lingus, Iberia und Wizz Air haben die Maschine bereits in ihre Flotten aufgenommen. Die XLR-Linie verbraucht außerdem etwa 30 Prozent weniger Kerosin pro Sitzplatz als Vorgängermodelle – ein
starkes Argument in Zeiten hoher Energiepreise.
Um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, eröffnete Airbus erst kürzlich eine neue Produktionshalle für A321XLR-Tanks in Augsburg.
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