Laut der Berliner Zeitung geriet sein Auftritt zu einer heftigen Abrechnung mit der Ampel-Koalition, die er unverblümt als „Regierung voller Idioten“ bezeichnete.

Besonders ins Visier nahm O’Leary dabei die Grünen, denen er vorwarf, nur Bullshit-Lösungen“ zu liefern. Dennoch machte er klar: „Wir verschwenden keine Zeit mit ihnen.“ Trotz scharfer Kritik an der aktuellen Regierung hat der Ryanair-Chef wenig Hoffnung, dass eine neue Bundesregierung Abhilfe schaffen könnte. „Ich glaube nicht, dass die nächste Bundesregierung besser sein wird“, so O’Leary. Seine Einschätzung für Deutschland fällt düster aus: „Deutschland ist für die nächsten paar Jahre verloren“, ein Zitat, das im Original mit einem deutlichen F-Wort formuliert wurde.

Deutschland hinkt im europäischen Vergleich hinterher

O’Leary betonte jedoch, dass er Deutschland eigentlich möge. „Wir lieben Deutschland“, erklärte er, fügte jedoch augenzwinkernd hinzu, dass dies vor allem an der Fußball-Nationalmannschaft und dem Bier liege. Die Wirtschaft des Landes sehe er hingegen sehr kritisch. Er bezeichnete den deutschen Luftverkehrsmarkt als „den beschissensten in Europa“ und kritisierte die Flugsicherung sowie die hohen Steuern auf Flüge. Diese Abgaben seien seiner Meinung nach einer der Hauptgründe dafür, dass sich der Luftverkehr in Deutschland nach der Corona-Pandemie langsamer erhole als in anderen Ländern.

Die Kritik des Ryanair-Chefs wird durch aktuelle Zahlen gestützt. Laut dem Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) hat sich der Luftverkehr in Deutschland im ersten Halbjahr 2024 deutlich langsamer erholt als in anderen europäischen Ländern. Während der europäische Durchschnitt nahezu das Vorkrisenniveau von 2019 erreicht (99 Prozent), liegt Deutschland mit 83 Prozent deutlich zurück. Nur Finnland, Schweden und Slowenien schneiden noch schlechter ab. Auch bei Direktflügen ohne Zwischenstopp liegt Deutschland hinter dem europäischen Durchschnitt. Während andere Länder das Sitzplatzangebot von 2019 übertreffen (112 Prozent), erreicht Deutschland lediglich 71 Prozent.

Dieser Beitrag ist ursprünglich auf unserem Partner-Portal NIUS erschienen.