Der Rückgang der Rinderhaltung in Österreich und Europa hat den Markt spürbar verändert. Alois Weiss von Kärntner Fleisch beschreibt die Lage im Gespräch mit dem ORF deutlich: „Die Gründe für die Steigerung liegen im europaweiten Rückgang bei den Rinderbeständen. Wir reden da von in den letzten fünf Jahren von Minus sieben Prozent in ganz Europa. Und in Kärnten sind wir mit 165.000 Rindern auf einem historischen Tiefststand. Die Viehbestände haben sich in den letzten Jahren um jährlich zwei Prozent reduziert.“

Weniger Tiere bei gleichbleibender Nachfrage – ein einfaches Marktgesetz, das derzeit den Preis treibt. Gleichzeitig zeigen sich die Verbraucher erstaunlich robust gegenüber den höheren Kosten: Der Griff zum günstigeren Schwein oder Huhn bleibt bisher aus.

Auch Norbert Marcher, Geschäftsführer der Marcher Fleischwerke, sieht eine strukturelle Verschiebung: „Die Preise für Rindfleisch sind so hoch wie noch nie – dies ist aber ein europaweites Phänomen. Hauptursächlich sind die europaweiten Produktionsrückgänge, die vielfach bei uns auch durch die Beendigung der Viehhaltung im Rahmen von Hofübergaben entstanden sind.“

„Meine Kühe gehen an McDonald’s“

Hermann Schluder, Rinderzüchter aus Lind und Mitglied des Kärntner Bauernbunds, erklärt dem ORF, wo seine Tiere landen: „Meine Kühe gehen an McDonald’s. Die haben mit der Berglandwirtschaft einen Vertrag, und das Fleisch landet in den Burgern.“ Der Konzern setzt in Österreich konsequent auf Fleisch aus heimischer Produktion – mit strengen Auflagen, wie Schluder betont: „Die Tiere müssen gewisse Kriterien erfüllen und die Herkunft ist garantiert.“

Auch wenn solche Kooperationen für leichte Stabilität sorgen, bleibt der Markt insgesamt angespannt. „Die Nachfrage nach Rindfleisch habe sich zuletzt überraschend wenig preissensibel gezeigt. Allerdings sind auch die Großhandelspreissteigerungen beim Konsumenten nur eingeschränkt und zeitversetzt angekommen“, erklärt Schluder.

Freihandelsabkommen als Risiko für heimische Züchter

Während europäische Bauern um ihre Existenz kämpfen, droht von außen neue Konkurrenz. Das geplante Mercosur-Abkommen mit südamerikanischen Staaten könnte billiges Rindfleisch nach Europa bringen – ein Schlag für regionale Betriebe, die unter hohen Umweltauflagen und Produktionskosten arbeiten.

„Wenn das kommt, wird es für uns heimische Bauern noch schwerer. Dann hören noch mehr auf und es gibt noch weniger heimisches Rindfleisch“, warnt Schluder.