“In naher Zukunft werden wir auch bei Erdgas den ersten Platz einnehmen”, betonte Mischustin der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Li Qiang meinte demnach, dass Umfang und Qualität der Energiekooperation zunähmen. Peking betrachtet den russischen Angriffskrieg Krieg gegen die Ukraine eher als Störung der internationalen Ordnung, steht aber im Zweifelsfall hinter Russland.

In Moskau soll der chinesische Ministerpräsident am Nachmittag auch mit Kremlchef Wladimir Putin zusammentreffen. Dieser hatte zuletzt im Mai China besucht. In der gemeinsamen Gegnerschaft zum Westen haben sich die zwei Mächte in den vergangenen Jahren angenähert und eine strategische Partnerschaft ausgerufen. Der Westen wolle Russland und China durch Sanktionen kleinhalten, so Mischustin. “Deshalb ist es wichtig, unsere Anstrengungen auf die Verteidigung gemeinsamer Interessen zu konzentrieren, auf den Bau einer multipolaren Weltordnung.”

China sitzt am längeren Hebel

Trotzdem sitzt die wirtschaftliche Supermacht China in diesem Bündnis nach Auffassung vieler Beobachter am längeren Hebel. Für Russland bleibt demnach die Rolle eines Rohstofflieferanten und Juniorpartners. Weil Russland wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine von westlicher Technologie nahezu abgeschnitten ist, kommt es nur über China an Hochtechnologie. Ein Beispiel für die Schwäche der russischen Position ist, dass China bisher keinen Vertrag über den von Moskau erhofften Bau einer zweiten Erdgas-Exportpipeline unterzeichnet hat.