Der Stellenabbau soll durch Kündigungen, freiwillige Abgänge sowie Pensionierungen bis Ende 2026 geschehen. Bis dahin soll der Mitarbeiterstand am Stammsitz von aktuell 2.480 auf rund 2.100 sinken, hieß es am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Wattens. Als Grund für die Maßnahme wurde das für den Standort wichtige, aber schwächelnde B2B-Geschäft genannt (exxpress berichtete).

Wie viele Kündigungen schlussendlich ausgesprochen werden, sei indes noch nicht klar, sagte Jerome Dandrieux, General Manager in Wattens. Dies hänge davon ab, wie viele Mitarbeitende freiwillig das Unternehmen verlassen würden. Dies soll bis Mitte Dezember klar sein. Anfang Jänner werden schließlich die Kündigungen erfolgen, die Pensionierungen bis Jahresende wurden bei den insgesamt 400 Betroffenen ebenfalls berücksichtigt. Das Unternehmen habe mit dem Betriebsrat einen Sozialplan ausgearbeitet, der pro Betroffenem zwei bis sieben Monatsgehälter sowie jeweils 11.000 Euro für eine Arbeitsstiftung vorsehe.

Dornauer fordert Transparenz

Seitens der schwarz-roten Tiroler Landesregierung zeigte man sich betroffen. “Die Entwicklung am Standort Wattens bereitet uns große Sorge”, so etwa Arbeitslandesrätin Astrid Mair (ÖVP).

Noch deutlicher zeigt sich der aus der Tiroler SPÖ ausgeschlossene Ex-Landesparteichef und Landeshauptmannvize Georg Dornauer. Der Stellenabbau ist ein “Schlag ins Gesicht für all jene Menschen, die Swarovski über Jahrzehnte groß gemacht haben”, betonte er. Dornauer forderte zudem Transparenz über die wirtschaftlichen Hintergründe ein.

Arbeiterkammer: "Landesverrat", Wirtschaft und Industrie: "Standort unter Druck"

Die Arbeiterkammer (AK) schoss indes bereits am Vormittag in einer Aussendung aus allen Rohren: Für Tirols AK-Präsidenten Erwin Zangerl war der nunmehrige Schritt Swarovskis eine “Bankrotterklärung für die Strategie der Konzernführung und für den Standort Wattens”, Standort-Bekenntnisse seien “bloße Lippenbekenntnisse” gewesen. Bund und Länder hätten das Unternehmen immer wieder mit Steuergeld unterstützt. Der Standort werde jedoch mit einer “Salamitaktik scheibchenweise filetiert”. “Das ist Landesverrat und wir werden uns hier ganz klar auf die Seite von Land und Leuten stellen”, fand Zangerl deutliche Worte.

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Für die Wirtschaftskammer zeige der Stellenabbau dagegen, “wie sehr der Wirtschafts- und Industriestandort Österreich unter Druck steht”. Präsidentin Barbara Thaler bezeichnete es daher als “starkes Zeichen”, wenn Swarovski weiter ein Standortbekenntnis abgebe. Für die Tiroler Industriellenvereinigung (IV) war der Schritt Swarovskis indes eine “Hiobsbotschaft” und ein “weiteres Signal für die abnehmende Wettbewerbsfähigkeit in Tirol”. “Was wir aktuell erleben, ist nicht das Ergebnis eines plötzlichen Schocks, sondern die Konsequenz jahrelanger Fehlentwicklungen in der Standortpolitik”, sagte IV-Chef Max Kloger in einer Aussendung.