Solar-Boom vor dem Aus: Deutschland verliert im Wettlauf um grüne Technologien
Der Traum vom „Solar Valley“ in Ostdeutschland ist endgültig verblasst. Wo einst modernste Solartechnologie „Made in Germany“ gefertigt wurde, dominieren heute Insolvenzen, Investorenflucht und billige Massenware aus Fernost.
Deutsche Hersteller verlieren gegen Billigimporte aus Fernost – Insolvenzen gefährden die Energiewende.IMAGO/Jürgen Held
Der Beitrag der Photovoltaik zur Stromversorgung liegt in Deutschland aktuell bei rund 15 %. Bis 2030 will die Bundesregierung die installierte Leistung auf 215 Gigawatt verdoppeln. Doch Branchenexperte Körnig warnt: „Das ist kein Selbstläufer.“ Der Ausbau müsse deutlich beschleunigt werden – ebenso der Ausbau von Speicherkapazitäten. Mit Blick auf die Unternehmenskrisen stellt sich die Frage, wie das Ziel erreicht werden soll.
Pleitenserie setzt sich fort
Die Welle an Insolvenzanträgen reißt nicht ab. Jüngstes Beispiel: Die Glasmanufaktur Brandenburg GmbH, nach Branchenangaben die letzte ihrer Art in Deutschland, hat im Juli aufgegeben. Auch beim Modulhersteller Meyer Burger steht die Produktion in Sachsen und Sachsen-Anhalt still – 500 Mitarbeiter sind betroffen.
Auch beim hessischen Solartechnikunternehmen SMA ist die Situation angespannt. Bis Ende 2025 sollen weltweit 1.100 Stellen wegfallen – allein in Deutschland rund 700. Der politisch forcierte Umbau der Energieversorgung trifft damit auch Unternehmen, die bislang als solide galten.
Preisverfall aus Fernost
Rund 5,3 Millionen Photovoltaikanlagen sind inzwischen in Deutschland installiert – der Großteil stammt aus China. Dort produziert die Industrie mit massiven Subventionen deutlich günstiger. Deutsche Hersteller geraten dadurch massiv unter Druck, auch bei Wechselrichtern und Batteriespeichern.
Forschung statt Fabriken?
Ein Lichtblick bleibt aus Sicht mancher Experten jedoch: Innovationen wie das Verfahren von NexWafe zur günstigeren Herstellung von Silizium-Wafern für die Solarbranche. Die Firma will in Bitterfeld-Wolfen eine neue Produktionsstätte aufbauen.
Kommentare