Sonnenkraft-Stau: Deutschlands Energiewende gerät ins Stocken
Einst galt die Bundesrepublik als Vorreiter in Sachen Sonnenenergie – doch dieser Vorsprung bröckelt. Während andere europäische Staaten ihre Photovoltaik-Kapazitäten rasant hochschrauben, verliert Deutschland spürbar an Tempo.
Zwar legte die installierte Leistung zwischen 2020 und 2024 um 80 Prozent zu. Doch im internationalen Vergleich wirkt das Wachstum eher bescheiden. In der Schweiz, Griechenland oder Ungarn lagen die Zuwachsraten deutlich höher, teils weit über 100 Prozent. Österreich meldet sogar eine Verdreifachung seiner Kapazitäten – mehr als 300 Prozent in nur vier Jahren.
Für Verunsicherung in der Branche sorgen auch politische Debatten. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hat kürzlich die staatliche Förderung kleiner Solaranlagen infrage gestellt.
Überlastete Netze als Nadelöhr
Ein zentrales Problem bleibt die Infrastruktur. Viele Regionen können den wachsenden Strom aus Photovoltaik gar nicht effizient ins Netz einspeisen. Es muss zu erst ein massiver Netzausbau folgen. Engpässe sind die Folge, Projekte verzögern sich oder werden gar nicht realisiert. Experten fordern daher dringend Investitionen in die Netze, um erneuerbare Energien überhaupt sinnvoll nutzen zu können.
Andere Länder zeigen, wie es gehen kann. In Griechenland oder der Schweiz wurden die Stromnetze frühzeitig modernisiert, sodass zusätzlicher Solarstrom problemlos integriert werden kann. Hinzu kommen geografische Vorteile.
Deutschlands Energiewende am Scheideweg
Ob die Bundesrepublik ihre Rolle als führende Solar-Nation zurückgewinnen kann, hängt maßgeblich von Entscheidungen in Berlin ab. Ohne Milliarden-Investitionen in Netze und eine verlässliche Förderpolitik droht Deutschland, weiter zurückzufallen.
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