Sozialexperte Schneider warnt: „Deutschland wird zum Almosen-Staat“
Mittlerweile wächst überall in Deutschland die Armut, warnt Ulrich Schneider vom Paritätischen Wohlfahrtsverband. Die explodierenden Energiepreise und Lebenshaltungskosten hätten bereits dramatische Folgen: „Die Not erreicht die Mittelschicht.“
In Zeiten wie diesen können selbst eine kaputte Waschmaschine oder eine nötige Autoreparatur zur Katastrophe, berichtet der Sozialexperte Ulrich Schneider. Gerade armen Menschen fehlen die Rücklagen: „Nachzahlungen bei Strom und Gas oder höhere Abschlagszahlungen überschreiten bei sehr vielen dieser Haushalte das Mögliche.“
25,8 Millionen arme Menschen in Deutschland!
Für ohnehin arme Menschen sei die Lage schlicht dramatisch: „Sie haben noch weniger Kaufkraft und wissen überhaupt nicht mehr, wie sie finanziell über den Monat kommen sollen“, sagt Schneider im Gespräch mit Focus online. Die Zahl der Armen steige rasant. Deutschland hatte bereits vor der Explosion der Lebenshaltungskosten „einen Rekordwert von 13,8 Millionen (!) armen Menschen“. Nun, in der jetzigen Krise, würden laut Umfragen noch einmal mehr als 12 Millionen Haushalte hinzukommen, „die zwar statistisch noch nicht zu den Armen zählen, aber am Monatsende nichts mehr übrighaben“. Mittlerweile erreicht die Not die Mittelschicht.
Es herrscht zunehmend Angst
Aus den alltäglichen Sorgen wurde mittlerweile nackte Angst: „Es gibt die Angst vor der nächsten Preiswelle bei Lebensmitteln, die Angst vor der Stromnachzahlung, die Angst davor, sich die Ratenzahlungen nicht mehr leisten oder die Miete nicht mehr zahlen zu können.“ Aus dem modernen Sozialstaat, der Deutschland viele Jahrzehnte lang war, drohe schleichend ein Almosenstaat zu werden.
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