„Wer trickst, verliert – das gilt auch für internationale Online-Ramschläden wie Temu“, betonte SPÖ-Staatssekretärin Königsberger-Ludwig. Wer in Europa Geschäfte macht, müsse sich an europäische Spielregeln halten. „Auch große Plattformen stehen nicht über dem Gesetz“, erklärte sie gegenüber dem STANDARD.

Manipulation und Kundenbenachteiligung

Die SPÖ wirft Temu vor, seine Kunden systematisch zu täuschen und zu benachteiligen. Dies geschehe etwa durch Glücksräder, Gewinnspiele und künstlich erzeugten Zeitdruck, aber auch durch versteckte Zustimmung zu Werbung und Datenverarbeitung.

Zudem würden Rabatte angepriesen, die sich beim Blick ins Kleingedruckte als wertlos erweisen. Auch die Servicebedingungen sind aus Sicht der SPÖ konsumentenfeindlich: Während für die Kontoeröffnung bei Temu nur drei Klicks nötig sind, erfordert die Löschung sieben Schritte sowie eine Wartefrist von einer Woche.

Zweifel am Erfolg der Klage

Mit einem Bruttowarenwert von mehr als 340 Millionen Euro ist Temu bereits der viertgrößte E-Commerce-Marktplatz in Österreich. Doch ob eine Klage tatsächlich wirksam ist, bleibt umstritten.

Wifo-Experte Michael Böheim sieht die Erfolgsaussichten skeptisch. Er vergleicht die Klage mit einem „Nadelstich gegen einen Elefanten“: Um die enorme Marktmacht eines solchen Konzerns einzuschränken, müsse man die Importe schärfer kontrollieren – insbesondere dort, wo der chinesische Händler Mehrwertsteuer und Zollhürden umgeht.