Stilles Leid in Kärnten: Immer mehr Menschen sind auf Tafel angewiesen
Steigende Preise, stagnierende Löhne, wachsende Verzweiflung – Viele Familien in Kärnten wissen nicht mehr, wie sie den Alltag bestreiten sollen. Die Team Österreich Tafel wird für immer mehr Menschen zur letzten Zuflucht.
Laut Statistik Austria gilt jeder als armutsgefährdet, der weniger als 1.661 Euro im Monat zur Verfügung hat – bei einer vierköpfigen Familie liegt die Grenze bei 3.488 Euro. Vor wenigen Jahren konnten die Eineimischen mit diesem Einkommen noch gut über die Runden kommen, doch die Zeiten ändern sich.
Die ehrenamtlichen Helfer der Tafel erleben diesen Wandel hautnah. Immer häufiger stehen nicht nur ältere Menschen, sondern auch junge Eltern, Alleinerziehende oder Geringverdiener an, deren Einkommen die Preisexplosion bei Lebensmitteln, Energie und Mieten längst nicht mehr auffangen kann.
„Viele, die hierherkommen, hätten sich nie vorstellen können, einmal auf Hilfe angewiesen zu sein“, erklärt Helmut Zweibrot, Koordinator der Wolfsberger Tafel im Gespräch mit dem ORF . „Man merkt, dass die Scham groß ist. Aber irgendwann bleibt ihnen nichts anderes übrig.“
Hilfsorganisationen geraten unter Druck
Doch auch die Hilfsorganisation selbst gerät an ihre Grenzen. Die Freiwilligen holen jede Woche Waren aus Supermärkten und Bäckereien, sortieren und verteilen sie in zehn Ausgabestellen in Kärnten. Etwa 65 Menschen kommen allein in Wolfsberg jeden Samstag, Tendenz steigend.
„Wir schaffen das nur, weil sich Menschen ehrenamtlich engagieren“, betont Zweibrot. Doch er räumt ein: „Die Belastung ist enorm. Es wird nicht leichter, die Mengen zu stemmen.“
Tafelarbeit unter schwierigen Bedingungen
Auch die Arbeitsbedingungen werden für die Freiwilligen zunehmend zur Herausforderung. In Spittal etwa klagen Mitarbeiter über unhaltbare Arbeitsbedingungen – kalte Räume, marode Sanitäranlagen, zu wenig Platz. Eine Klientin äußerte im Gespräch mit der Kronen Zeitung die Befürchtung, dass das Angebot bald eingestellt werden könnte.
Kommentare