Stromschock im Kleinwalsertal: Hoffnung ruht auf neuem Gesetz
Im idyllischen Kleinwalsertal, das wirtschaftlich zum deutschen, politisch jedoch zum österreichischen Gebiet gehört, zahlen die Bewohner für Strom so viel wie sonst nirgendwo in ganz Österreich. Grund sind die hohen Gebühren für die Leitungen, über die die Region aus Deutschland mit Energie versorgt wird. Nun setzt die Gemeinde auf Verhandlungen mit den Netzbetreibern – und auf eine mögliche Reform des Elektrizitätswirtschaftsgesetzes.
Rekordpreise belasten Haushalte und Tourismus – Hoffnung ruht auf Reform des Elektrizitätswirtschaftsgesetzes.Collage/IMAGO / imagebroker/ exxpress
Das Kleinwalsertal profitiert in mancher Hinsicht von seiner Sonderstellung: So gilt etwa die niedrigere deutsche Mehrwertsteuer. Dafür schlägt sich die Versorgung beim Strom aus Deutschland massiv in den Kosten nieder. Bürgermeister Joachim Fritz (FPÖ) bringt es auf den Punkt: „Wir sind die teuersten in ganz Österreich, nämlich mehr als doppelt so teuer wie die zweitteuerste Gemeinde.“ Seit Jahren versuche man bereits, die Belastung für die Bewohner zu senken.
Verhandlungen mit Netzbetreibern
Fritz führt Gespräche sowohl mit dem deutschen Netzbetreiber als auch mit den Energienetzen Vorarlberg. Ziel ist es, die Tarife auf ein Niveau zu bringen, das mit den Nachbargemeinden vergleichbar ist. Der Bürgermeister verweist im Gespräch mit dem ORF auf den eklatanten Unterschied der bsteht: „Wenn man nur über die Grenze nach Oberstdorf schaut: Sie haben Strompreise von rund 15 Cent pro Kilowattstunde, wir haben 26.“
Wettbewerbsnachteil für den Tourismusstandort
Die hohen Energiekosten belasten nicht nur Haushalte, sondern auch die lokale Wirtschaft. Als Tourismusregion steht das Kleinwalsertal im harten Wettbewerb mit Nachbarorten – und die hohen Strompreise wirken sich direkt auf die Standortattraktivität aus.
Hoffnung auf neues Elektrizitätswirtschaftsgesetz
Ein möglicher Lösungsansatz liegt in der geplanten Reform des Elektrizitätswirtschaftsgesetzes. Das Land Vorarlberg und die Energienetze haben sich zuletzt für einen Netzkostenausgleich ausgesprochen. Dadurch könnten abgelegene Regionen wie das Kleinwalsertal entlastet werden, während beispielsweise das Rheintal etwas höhere Beiträge leisten müsste. Fritz unterstützt dieses Modell ausdrücklich.
Entscheidung liegt beim Bund
Ob die Entlastung tatsächlich kommt, hängt nun von der Bundesregierung ab. Der Gesetzesentwurf wird derzeit noch überarbeitet, in den kommenden Monaten soll die endgültige Fassung feststehen. Dann entscheidet sich, ob die Forderungen des Kleinwalsertals Gehör finden.
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