"Take or pay": Gazprom-Verträge stellen OMV vor hohes Risiko - mit wenig Gewinn
Der Krieg in der Ukraine hat vielerlei ganz reale Auswirkungen auf Österreich. 80 Prozent unseres Gases kommen aus Russland – in der Folge wurden nun immer mehr Details über die Verträge zwischen der OMV und der russischen Gazprom bekannt. Bei genauer Betrachtung stellt sich hier jedoch die Frage, ob die OMV hier klug verhandelt hat.
Die OMV hat die Gaslieferverträge mit der russischen Gazprom zuletzt im Jahr 2018, unter der Führung des damaligen CEO Rainer Seele, verlängert – also zu einem Zeitpunkt, als Russland die Krim schon unter seiner Kontrolle hatte. Ein gewisses politisches Risiko war demnach zu diesem Zeitpunkt bereits gegeben.
Wie der “Kurier” nun berichtet, wurden damals zwei langfristige Verträge zwischen Österreich und Russland beschlossen: Der erste soll der OMV Gas bis zum Jahr 2032 sichern, der andere gar bis 2040. Beide Verträge seien jedoch auf eine maximale Liefermenge von 125 Terrawattstunden (TWh) im Jahr begrenzt. 40 Prozent des Gases verkauft die OMV an Kunden in Deutschland, der Rest bleibt in Österreich. Hierzulande wurden im Jahr 2021 insgesamt 96 TWh verbraucht.
Kurze Verträge mit Kunden stellen Herausforderung für OMV dar
Die OMV und Gazprom vereinbarten in beiden Fällen eine sogenannte “Take or pay”-Klausel. Heißt: Selbst wenn die 150 KWh nicht verbraucht werden, muss die OMV dafür bezahlen.
Ein Problem stellen dabei die Verträge mit den Kunden dar – diese sind mit einer Laufzeit von zwei bis vier Jahren wesentlich kürzer als jene mit der Gazprom. Zahlreiche Verträge sind zudem auf lediglich sechs Monate begrenzt. Verliert die OMV also einen Kunden, muss demnach schnellstmöglich Ersatz gefunden werden, um nicht Verluste einzufahren.
Hohes Risiko – kaum Gewinn
Dies stellt also ein hohes Risiko dar – dem kein entsprechender Gewinn gegenübersteht. Denn die Gewinne durch die Verträge mit der Gazprom machen lediglich einen sehr kleinen Teil der Gewinnspanne der OMV aus. Der milliardenschwere österreichische Öl-und Gaskonzern lukriert auf diesem Weg nämlich “nur” einen vergleichsweise geringen Betrag von bis zu 20 Millionen Euro im Jahr.
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