Tesla-Krimi: Whistleblower gab 75.000 Daten an Zeitung weiter
Der amerikanische Autobauer Tesla kommt nicht zur Ruhe. Erst sorgten die Enthüllungen über die Arbeitsbedingungen in den Werken für Unruhe, jetzt droht eine Prozesslawine. Ein Whistleblower hat 75.000 interne Daten abgefischt und dem deutschen Handelsblatt zugespielt.
Bei den brisanten Daten handelt es sich um Informationen aus dem Inneren des Konzerns, aber auch um vertrauliche Angaben zu Tesla-Kunden. Das Unternehmen selbst gab dies in seinem Finanzbericht für das zweite Quartal bekannt. Musste es wohl, denn inzwischen laufen kostspielige Prozesse in mehreren US-Bundesstaaten zu dem Vorgang. Tesla nennt den Empfänger der sensiblen Daten nicht.
Doch es handelt sich um das deutsche “Handelsblatt”, das selbst geschrieben hat, seit November 2022 mehr als 100 Gigabyte “Tesla-Files” von einem Insider bekommen zu haben. Später soll mehr als eine Person gezeigt haben, „wie sie im IT-System des E-Auto-Bauers Daten jedweder Art suchen, aufrufen und speichern konnten“. Informationen sollen also unzureichend geschützt gewesen sein, geschäftliche ebenso wie persönliche von Beschäftigten und Kunden. In einer Eingabe an US-Behörden schrieb Tesla, zwei frühere Mitarbeiter hätten Daten zu mehr als 75.000 Personen abgerufen und der Zeitung zur Verfügung gestellt.
Whistleblower lehnte Deal mit Tesla ab
Inzwischen soll sogar der Whistleblower bekannt sein. Es soll sich um Lukasz K. handeln, einen Polen, der seit 2018 in einem Tesla-Werk in Norwegen beschäftigt war. Der glühende Fan von Tesla-Chef Elon Musk soll aus Enttäuschung über den CEO gehandelt haben. In einer Auseinandersetzung mit seinem Vorgesetzten soll er Musk um Hilfe gebeten haben, sei aber abgeblitzt. “Ich kann mich nur persönlich um Angelegenheiten kümmern, die für das Unternehmen von entscheidender Bedeutung sind, schrieb der Tesla-Boss an seinen Angestellten.
Nach Angaben des Unternehmens wurde dem Beschuldigten bereits gerichtlich verboten, von den Daten weiteren Gebrauch zu machen. Laut Handelsblatt hat Tesla den Ex-Mitarbeiter noch bis vor kurzem mit allen juristischen Mitteln gedroht, Mitte Oktober aber angeboten, auf alle rechtlichen Ansprüche zu verzichten, wenn er die Daten löscht. Der Ex-Musk-Jünger soll das abgelehnt haben, weil er noch weitere Missstände aufzudecken habe.
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