Es ist der höchste Anstieg seit April 2024: Der Verbraucherpreisindex (VPI) stieg im Juli auf 128,5 Punkte. Das Preisniveau liegt damit 3,6 Prozent über dem Vorjahr und 0,3 Prozent über Juni. Damit bestätigte sich ein kräftiger Anstieg, stärker als in der Schnellschätzung erwartet – es ist das stärkste Plus seit April 2024.

Strom, Gastro, Lebensmittel – die Teuerungsmaschine

Die Haupttreiber sind klar: Rund die Hälfte der Inflation entfällt auf Strom, Restaurants und Lebensmittel.

Wohnung/Wasser/Energie: +5,7 Prozent (Einfluss: +1,14 Prozentpunkte)

davon Haushaltsenergie: +11,1 Prozent, Strom allein +35,3 Prozent

Restaurants & Hotels: +5,8 Prozent (Einfluss: +0,77 pp.)

Nahrungsmittel & alkoholfreie Getränke: +5,2 Prozent (Einfluss: +0,59 pp.)

Das bedeutet: Egal ob Stromrechnung, Gasthausbesuch oder Wocheneinkauf – alles wird fühlbar teurer.

APA/Grafik APA/Statistik Austria

Kaffee teuer, Fleisch teurer – Alltagsschock an der Kassa

Besonders dramatisch sind die Entwicklungen bei Lebensmitteln:

Fleisch: +6,4 Prozent

Milch, Käse, Eier: +7,1 Prozent

Brot/Getreide: +2,6 Prozent

Und für viele ein Kulturgut: Kaffee – noch immer ein Preisschocker. Laut Statistik Austria: +22,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, bei Bohnenkaffee sogar +32,7 Prozent.

Politik-Effekt: Ende der Bremsen – Ende der Illusionen

Warum explodiert gerade die Stromrechnung? Weil Strompreisbremse, Netzkostenzuschuss und Stromkostenergänzungszuschuss seit Jahresbeginn ausgelaufen sind. Gleichzeitig wurden Netzentgelte, Elektrizitätsabgabe und Öko-Beiträge erhöht. Die Folge: volle Härte bei den Konsumenten.

„Entlastung“? Zu wenig, zu kurz

Zwar wirken Treibstoffe etwas preisdämpfend (Super −5,6 Prozent, Diesel −4,2 Prozent), ebenso Mobiltelefonie −13,2 Prozent. Aber das reicht bei weitem nicht, um die Preisschübe bei Strom, Gastro und Lebensmitteln auszugleichen. Auch die Sommer-Rabatte bei Bekleidung verlieren an Kraft (nur noch −0,2 Prozent).

Urlaub frisst Budget – und die Gebühren steigen

Zum Monatsvergleich (Juni/Juli): Haupttreiber waren Flugpauschalreisen (+12,4 Prozent) und Übernachtungen im Ausland (+22,6 Prozent). Dazu ein besonders bitterer Effekt: Verwaltungsgebühren stiegen um 47,6 Prozent. Selbst der Gang aufs Amt wird für Bürger jetzt spürbar teurer.

Alltag noch teurer als die Statistik

Der Blick auf die Spezialindizes zeigt:

Mikrowarenkorb (täglicher Einkauf): +5,1 Prozent – spürbar über der Gesamtinflation

Miniwarenkorb (wöchentlicher Einkauf inkl. Sprit): +3,1 Prozent

HVPI (EU-Maßstab): 3,7 Prozent

Kerninflation (ohne Energie & saisonale Ware): 3,3 Prozent

Damit ist klar: Der Alltag der Österreicher wird noch stärker belastet, als die Nennzahl „3,6 Prozent“ vermuten lässt.

Wohnen bleibt Preisdruck-Hotspot

Auch das Wohnen wird teurer: Mieten stiegen um 4,2 Prozent, Instandhaltung um 3,0 Prozent. Zusammen mit der Energie ist das einer der härtesten Kostentreiber – Haushalte haben immer weniger Spielraum.

Die Statistik Austria bestätigt: Der Juli war kein Ausreißer, sondern ein deutliches Warnsignal. Die Inflation hat wieder Fahrt nach oben aufgenommen – und ohne wirksame Entlastungen bleibt der Druck hoch. Für Konsumenten bedeutet das: Härtere Zeiten an der Kassa, am Amt und bei den Fixkosten.