Teuer-Schock! Inflation im Juli springt auf 3,6 Prozent
Österreich zahlt wieder drauf: Die Inflationsrate kletterte im Juli auf 3,6 Prozent – der höchste Wert seit April 2024. Treiber sind vor allem Strom, Gastronomie und Lebensmittel. Besonders bitter: Beim täglichen Einkauf und in der Stromrechnung ist die Teuerung noch deutlich spürbarer, meldet Statistik Austria.
Die hohen Lebensmittelpreise bereiten ihm Sorgen, räumte Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) kürzlich ein. Nur weiß er nicht, wie er sie senken soll.APA/ROLAND SCHLAGER
Es ist der höchste Anstieg seit April 2024: Der Verbraucherpreisindex (VPI) stieg im Juli auf 128,5 Punkte. Das Preisniveau liegt damit 3,6 Prozent über dem Vorjahr und 0,3 Prozent über Juni. Damit bestätigte sich ein kräftiger Anstieg, stärker als in der Schnellschätzung erwartet – es ist das stärkste Plus seit April 2024.
Strom, Gastro, Lebensmittel – die Teuerungsmaschine
Die Haupttreiber sind klar: Rund die Hälfte der Inflation entfällt auf Strom, Restaurants und Lebensmittel.
Wohnung/Wasser/Energie: +5,7 Prozent (Einfluss: +1,14 Prozentpunkte)
davon Haushaltsenergie: +11,1 Prozent, Strom allein +35,3 Prozent
Restaurants & Hotels: +5,8 Prozent (Einfluss: +0,77 pp.)
Nahrungsmittel & alkoholfreie Getränke: +5,2 Prozent (Einfluss: +0,59 pp.)
Das bedeutet: Egal ob Stromrechnung, Gasthausbesuch oder Wocheneinkauf – alles wird fühlbar teurer.
Kaffee teuer, Fleisch teurer – Alltagsschock an der Kassa
Besonders dramatisch sind die Entwicklungen bei Lebensmitteln:
Fleisch: +6,4 Prozent
Milch, Käse, Eier: +7,1 Prozent
Brot/Getreide: +2,6 Prozent
Und für viele ein Kulturgut: Kaffee – noch immer ein Preisschocker. Laut Statistik Austria: +22,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, bei Bohnenkaffee sogar +32,7 Prozent.
Politik-Effekt: Ende der Bremsen – Ende der Illusionen
Warum explodiert gerade die Stromrechnung? Weil Strompreisbremse, Netzkostenzuschuss und Stromkostenergänzungszuschuss seit Jahresbeginn ausgelaufen sind. Gleichzeitig wurden Netzentgelte, Elektrizitätsabgabe und Öko-Beiträge erhöht. Die Folge: volle Härte bei den Konsumenten.
„Entlastung“? Zu wenig, zu kurz
Zwar wirken Treibstoffe etwas preisdämpfend (Super −5,6 Prozent, Diesel −4,2 Prozent), ebenso Mobiltelefonie −13,2 Prozent. Aber das reicht bei weitem nicht, um die Preisschübe bei Strom, Gastro und Lebensmitteln auszugleichen. Auch die Sommer-Rabatte bei Bekleidung verlieren an Kraft (nur noch −0,2 Prozent).
Urlaub frisst Budget – und die Gebühren steigen
Zum Monatsvergleich (Juni/Juli): Haupttreiber waren Flugpauschalreisen (+12,4 Prozent) und Übernachtungen im Ausland (+22,6 Prozent). Dazu ein besonders bitterer Effekt: Verwaltungsgebühren stiegen um 47,6 Prozent. Selbst der Gang aufs Amt wird für Bürger jetzt spürbar teurer.
Alltag noch teurer als die Statistik
Der Blick auf die Spezialindizes zeigt:
Mikrowarenkorb (täglicher Einkauf): +5,1 Prozent – spürbar über der Gesamtinflation
Miniwarenkorb (wöchentlicher Einkauf inkl. Sprit): +3,1 Prozent
HVPI (EU-Maßstab): 3,7 Prozent
Kerninflation (ohne Energie & saisonale Ware): 3,3 Prozent
Damit ist klar: Der Alltag der Österreicher wird noch stärker belastet, als die Nennzahl „3,6 Prozent“ vermuten lässt.
Wohnen bleibt Preisdruck-Hotspot
Auch das Wohnen wird teurer: Mieten stiegen um 4,2 Prozent, Instandhaltung um 3,0 Prozent. Zusammen mit der Energie ist das einer der härtesten Kostentreiber – Haushalte haben immer weniger Spielraum.
Die Statistik Austria bestätigt: Der Juli war kein Ausreißer, sondern ein deutliches Warnsignal. Die Inflation hat wieder Fahrt nach oben aufgenommen – und ohne wirksame Entlastungen bleibt der Druck hoch. Für Konsumenten bedeutet das: Härtere Zeiten an der Kassa, am Amt und bei den Fixkosten.
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