Tirol glänzt mit niedriger Arbeitslosenquote: Dennoch Anlass zur Sorge
Tirol weist mit 3,4 Prozent weiterhin die niedrigste Arbeitslosenquote im gesamten Land auf. Sorgen bereitet allerdings der kräftige Zuwachs bei den Langzeitarbeitslosen.
Ende August waren in Tirol 12.901 Personen arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem Plus von 710 Menschen beziehungsweise 5,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die geschätzte Quote kletterte um 0,2 Prozentpunkte nach oben. Gleichzeitig stieg die Zahl der unselbständig Beschäftigten um rund 3.000 auf insgesamt 366.000 – ein Zuwachs von 0,8 Prozent.
Besonders von der Arbeitslosigkeit betroffen, sind Menschen ohne höhere Ausbildung. Fast die Hälfte der Arbeitslosen hat lediglich die Pflichtschule abgeschlossen (41,0 Prozent), weitere 30,8 Prozent verfügen über einen Lehrabschluss. Damit zeigt sich, dass Bildungsniveau und Arbeitsmarktrisiko eng verknüpft sind.
Akademiker unter Druck
In Branchen wie Bau, Beherbergung und Gastronomie blieben die Werte stabil. Deutlich stärker nahm die Arbeitslosigkeit hingegen im Handel, im Gesundheits- und Sozialwesen, in der Warenproduktion sowie in sonstigen Dienstleistungen zu. Ein Anstieg war zudem bei den Akademikern zu beobachten: Ihre Arbeitslosigkeit wuchs um 6,6 Prozent. Dennoch bleibt das Risiko hier sehr gering – die Quote liegt mit 1,9 Prozent weit unter dem Durchschnitt.
Männer waren vom Anstieg der Arbeitslosigkeit etwas stärker betroffen als Frauen. Regional stiegen die Zahlen vor allem in Kufstein, Innsbruck Stadt und Innsbruck Land. Rückgänge verzeichneten hingegen die Bezirke Landeck, Lienz und Kitzbühel.
Langzeitarbeitslosigkeit wächst spürbar
Besonders problematisch ist die Situation bei den unter 25-Jährigen: In dieser Gruppe stieg die Zahl der Arbeitslosen um 11,6 Prozent. Bei den über 50-Jährigen fiel der Zuwachs mit 5,6 Prozent deutlich moderater aus.
Besonders gravierend ist der Anstieg bei der Langzeitarbeitslosigkeit: Sie legte um fast 13 Prozent zu – das sind 238 Menschen mehr als im Vorjahr. Laut AMS haben mehr als 55 Prozent dieser Betroffenen gesundheitliche Einschränkungen oder Behinderungen, die ihre Chancen am Arbeitsmarkt verschlechtern. Rund die Hälfte ist über 50 Jahre alt, fast ebenso viele besitzen nur einen Pflichtschulabschluss. Parallel dazu ging die Zahl der offenen Stellen zurück: Ende August meldete das AMS Tirol 7.097 sofort verfügbare Jobs, rund vier Prozent weniger als im Vorjahr – ein Minus von mehr als 300 Angeboten.
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