Die Insolvenz betrifft sowohl die Gössl Gwand GmbH als auch die Gössl GmbH. Der vorgelegte Sanierungsplan sieht eine Quote von 20 Prozent vor, um den Fortbestand der Firma zu sichern. Auf der Habenseite stehen Aktiva von 2 Millionen Euro, während die Passiva die Marke von 9,6 Millionen Euro übersteigen.

Trotz staatlicher Unterstützung in den vergangenen Jahren konnte das Unternehmen nicht stabilisiert werden. Zwischen 2021 und 2024 erhielt Gössl insgesamt 5,8 Millionen Euro an Coronahilfen sowie Kurzarbeitsgelder. Doch selbst diese finanziellen Zuschüsse konnten den massiven Umsatzrückgang während der Pandemie nicht kompensieren. Hinzu kamen die Energiekrise und ein über die Jahre verändertes Konsumverhalten.

Überbrückungskredite als Stolperstein

Finanzielle Engpässe verschärften sich zusätzlich durch fällig gewordene Covid-Überbrückungskredite, die mit staatlichen Garantien in Höhe von 2,5 Millionen Euro abgesichert waren. Gerald Zmuegg, der beauftragte Finanzdienstleister des Unternehmens, beklagte die fehlende Freigabe von Bankguthaben aufgrund verhängter Kontosperren: „Die Blockade der verfügbaren Mittel durch die Hausbank hat letztlich das Geschäft lahmgelegt.“

Die Insolvenz hat für die Belegschaft unmittelbare Folgen. Laut Arbeiterkammer Salzburg stehen die November- und Dezembergehälter ebenso aus wie das Weihnachtsgeld. Um die finanzielle Not der Beschäftigten zu lindern, sollen die notwendigen Unterlagen schnellstmöglich beim Insolvenzentgeltfonds eingereicht werden. Eine Betriebsversammlung in der vergangenen Woche sollte die Belegschaft auf die kommenden Schritte vorbereiten.

Zukunft mit Fragezeichen

Gössl plant trotz der finanziellen Schieflage keine Schließung von Standorten oder Entlassungen. Das Traditionsunternehmen hofft auf einen erfolgreichen Neustart durch die geplanten Sanierungsmaßnahmen. Doch ob dieser Rettungsversuch gelingt, bleibt angesichts des Schuldenbergs ungewiss.

Die Insolvenz des Trachtenhändlers wirft ein Schlaglicht auf die anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen auch etablierte Unternehmen in der aktuellen Krisenzeit zu kämpfen haben. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Gössl ein Stück österreichischer Trachtengeschichte bewahren kann.