Überraschungsrekord an der Börse: Wise gleich 11 Milliarden Dollar wert
Voller Erfolg für “Lakmustest” nach dem Brexit: Das Fintech “Wise” hat mit einer Rekord-Bewertung von 11 Milliarden Dollar an der Londoner Börse debütiert. Die Bewertung des Unternehmens, dessen Aktie mit 800 Pence in den Handel startete, ist damit deutlich höher als erwartet. Auch die Form des Börsengangs via Direktplatzierung ist eine Premiere – das hat sich noch kein anderes Unternehmen in London getraut.
Das britische Fintech Wise hat einen Rekordbörsengang in London hingelegt. Der 2010 gegründete Zahlungsabwickler erreichte bei der Aktienplatzierung am Mittwoch einen Börsenwert von 7,95 Milliarden Pfund (9,3 Milliarden Euro bzw. rund 11 Milliarden Dollar). Es war der größte Börsengang einer Technologie-Firma in der britischen Finanzmetropole. Zudem war es die erste Direktplatzierung in London. In den USA ist diese Form des Börsengangs schon länger üblich.
You may have heard, we’re public now. But this is what matters the most –– how much the world’s still paying each year in hidden fees on foreign currency.
— Wise (ex-TransferWise) (@Wise) July 7, 2021
So today’s a big day, but we still have a long way to go. £150 billion worth of way to go. #MissionUnfinished
Wise-Leistung als "Lackmustest" für Londoner Börse nach dem Brexit
Experten sahen das Wise-Listing als Lackmustest für die Londoner Börse nach dem Brexit an. Sie gehen davon aus, dass weitere Unternehmen Wise nachfolgen.
“Wise ist ein guter Start an der Börse gelungen”, sagte Susannah Streeter, Analystin beim Broker Hargreaves Lansdowne. Ob die Börsenbewertung gerechtfertigt sei, sei allerdings schwer abzuschätzen. Die ganze Zahlungsabwickler-Branche wuchs in den vergangenen Jahren kräftig, auch bei Übernahmen wurden zum Teil höhere Summen gezahlt als im Vorfeld erwartet. Auch Wise hatte mit einer geringeren Marktkapitalisierung gerechnet. Angestrebt waren sechs bis sieben Milliarden Dollar. Die Aktien starteten mit einem Kurs von 800 Pence und legten im Handelsverlauf zu.
Direktplatzierung als Premiere
Bei einer Direktplatzierung kommen nur die Anteile in den Handel, die bestehende Aktionäre verkaufen wollen. Es werden keine neue Aktien herausgegeben. Bisher hat sich dies noch kein anderes Unternehmen in London zugetraut. An der Wall Street gibt es diese Methode schon länger. Dort gingen etwa Spotify, Coinbase und Slack so an den Markt.
Wise-Vorstandschef und Gründer Kristo Käärmann hatte laut Medienberichten gesagt, er habe sich für die direkte Notierung entschieden, weil sie günstiger und transparenter sei als ein klassischer Börsengang. Die Firma war bis vor ein paar Monaten unter Transferwise bekannt. Käärmann und sein Mitgründer Taavet Hinrikus hatten zunächst Auslandsüberweisungen zu Echtzeit-Wechselkursen angeboten. Inzwischen bietet Wise auch weitere Dienstleistungen im Zahlungsverkehrsbereich an.(APA/Reuters)
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