Ungewöhnliche Offenheit: Neue VW-Betriebsratschefin legt ihr Gehalt offen
Die Volkswagen AG steht auch abseits des Dieselskandals im medialen und juristischen Fokus. So sollen Ex-Personalchefs überhöhte Vergütungen an einflussreiche Betriebsräte abgesegnet haben. Laut Staatsanwaltschaft beläuft sich der Schaden für den Konzern auf rund fünf Millionen Euro. Nun legt die neue Betriebsratschefin ihr Gehalt offen.
Daniela Cavallo, Neo-Betriebsratschefin der Volkswagen AG, geht nun einen eigenwilligen und in der Branche völlig ungewöhnlichen Schritt. In einem Interview mit der der Wochenzeitung Die Zeit legte sie ihr Gehalt offen: „Das Unternehmen zahlt mir aktuell pro Jahr rund 100.000 Euro brutto an Festvergütung. Hinzu kommen die in meiner Vergütungsstufe üblichen Boni, das ist zusätzlich ein fünfstelliger Betrag pro Jahr. Brutto.“ Allerdings hinge dieser Bonus vom Unternehmenserfolg ab. Generell scheint Volkswagen seine Angestellten in höheren Positionen gut zu entlohnen, denn laut Cavallo würden über zehn Prozent der 120.000 Angestellten sechsstellige Summen verdienen.
Cavallo fordert mehr Transparenz
Cavallo, die generell für mehr Transparenz bei den Gehältern steht, ist diesen Schritt aus gutem Grund gegangen. Im Herbst startet der Untreue-Prozess zur Freigabe mutmaßlich überzogener Betriebsratsvergütungen durch vier Personalmanager, in den auch ihr Vorgänger Bernd Osterloh verwickelt ist. “Wir werden das weiterhin offen und transparent diskutieren”, sagt Cavallo, die sich Fragen von Seiten der Belegschaft erwaretet. Bisherige Prüfungen des Themas in Schiedsverfahren hätten ergeben, dass die Gehälter wohl “in Ordnung” gewesen seien. Zudem betont sie: “Es darf keine Bevorteilung, aber auch keine Benachteiligung von Betriebsratsmitgliedern geben.”
Bernd Osterloh soll in Spitzenzeiten bis zu 750.000 Euro jährlich kassiert haben.
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