Unter Druck: Vorarlbergs KMU kämpfen mit Auftragsflaute und Kostenlast
Die wirtschaftliche Lage bleibt für viele Betriebe in Vorarlberg angespannt. Besonders Klein- und Mittelunternehmen spüren die Abkühlung der Konjunktur mit voller Wucht. Eine aktuelle Umfrage der Creditreform zeichnet ein ernüchterndes Bild: Die Stimmung in den Betrieben ist so schlecht wie seit Langem nicht mehr – und Anzeichen für eine rasche Erholung fehlen.
In zahlreichen Unternehmen gehen die Bestellungen zurück. Rund ein Drittel der befragten Betriebe meldet sinkende Umsätze. Diese Entwicklung bleibt nicht ohne Folgen für den Arbeitsmarkt. Innerhalb der vergangenen sechs Monate sahen sich etwa 30 % der Unternehmen gezwungen, Personal abzubauen. Neue Arbeitsplätze entstanden hingegen nur vereinzelt: Lediglich 11 % der befragten Klein- und Mittelbetriebe stellten zusätzliche Mitarbeiter ein.
Die Zurückhaltung ist Ausdruck einer wachsenden Unsicherheit. Viele Unternehmer reagieren defensiv, um Liquidität zu sichern und laufende Kosten stemmen zu können.
Investitionen auf Eis gelegt
Die schwache Konjunktur bremst auch die Investitionsbereitschaft. Laut Umfrage plant derzeit nur etwa jeder dritte Betrieb Ausgaben für Erweiterungen, Modernisierungen oder neue Projekte – oder ist überhaupt finanziell dazu in der Lage. Für viele Unternehmen haben Investitionen momentan keine Priorität, solange sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht spürbar verbessern.
Energiepreise bleiben Belastungsfaktor
Ein zentrales Problem bleibt auch die Kostenstruktur. Vor allem die weiterhin hohen Energiepreise setzen den Betrieben zu. Sie schmälern die Margen und erschweren die Kalkulation. Entsprechend verhalten fallen die Erwartungen für die kommenden Monate aus: Nur jedes achte Unternehmen rechnet im nächsten Halbjahr mit steigenden Umsätzen. Die Mehrheit geht davon aus, dass sich die Lage bestenfalls seitwärts entwickelt.
Welche Unternehmen gelten als Klein- und Mittelbetriebe?
Eine einheitliche gesetzliche Definition für kleine und mittlere Unternehmen existiert in Österreich nicht. In der Praxis orientiert man sich häufig an der Empfehlung der EU-Kommission, die mehrere Kriterien heranzieht. Dazu zählen die Zahl der Mitarbeiter, der Jahresumsatz oder die Bilanzsumme sowie der Grad der Eigenständigkeit des Unternehmens. Als Richtwert gelten weniger als 250 Beschäftigte und ein Umsatz von höchstens 50 Mio. Euro.
Die Ergebnisse der Creditreform-Umfrage machen deutlich: Für Vorarlbergs KMU bleibt das wirtschaftliche Umfeld herausfordernd. Sinkende Nachfrage, hohe Kosten und fehlende Planungssicherheit prägen den Alltag vieler Betriebe.
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