Die Burgenländische Landwirtschaftskammer unterstützt die NÖM-Milchbauern in ihrer Forderung nach einem höheren Milchpreis gegenüber Spar. Präsident Nikolaus Berlakovich betonte bei einer Pressekonferenz am Donnerstag, dass es nicht darum gehe, die Preise für die Konsumenten zu erhöhen, sondern einen höheren Anteil an der Wertschöpfung.

Angesichts des Lieferstopps von NÖM an Spar stellt sich die Landwirtschaftskammer hinter die Milchbauern und deren Genossenschaft. Aus dem Burgenland liefern rund 40 der 71 Betriebe an die NÖM, der Rest geht an die Berglandmilch, erklärte Berlakovich. Von einem Liter Milch bekommt rund 30 Prozent der Bauer, etwa 25 Prozent die Molkerei und 45 Prozent der Handel. Berlakovich fordert daher einen fairen Anteil an der Wertschöpfungskette: “Unser Anliegen ist nicht, dass der Milchpreis für die Konsumenten steigt, wir wollen, dass der Anteil an der Wertschöpfungskette höher ist.” Dies werde auch auf europäischer Ebene diskutiert, so der Kammerpräsident.

“Die Einkommensdaten belegen unsere Forderung. So sind die Einkünfte aus der Land- und Forstwirtschaft im Jahr 2023 um 14 Prozent gesunken. In den letzten zwölf Jahren hat es acht Mal eine negative Entwicklung gegeben”, gab Berlakovich zu bedenken.

Verhandlungen laufen noch

Der Milchbauer Otto Kaipel aus dem Bezirk Oberwart ist auch Aufsichtsrat bei MGN Milchgenossenschaft Niederösterreich, Lieferant und Miteigentümer der Molkerei NÖM. Diese liefert 7 bis 8 Prozent ihrer Menge an Spar. Der Lieferstopp sei notwendig gewesen, denn die Situation für die Landwirte sei äußerst schwierig, sagte Kaipel. Die Verhandlungen mit dem Handelsunternehmen würden noch laufen. “Mein Betrieb lebt zu 80 Prozent von Milch. Wenn ich da keine Wertschöpfung bekomme, muss sich meine Tochter einen anderen Job suchen. Es geht nicht nur mir so, den anderen genauso”, meinte der Milchbauer.

2018 lieferten noch 108 Betriebe im Burgenland Milch an Molkereien, aktuell sind es nur mehr 71, ein Rückgang von 34 Prozent. “Wir müssen gemeinsam dafür Sorge tragen, unsere bäuerlichen Familienbetriebe zu erhalten, statt internationalen Konzernen und Intensivierung den Weg zu ebnen”, betonte Berlakovich. (APA/red)