Mit der jüngsten Anpassung liegt die Zielspanne nun bei 3,50 bis 3,75 %. Es ist das niedrigste Zinsniveau seit rund drei Jahren. Bereits im September und Oktober hatte die Notenbank erste Schritte unternommen, nun folgte die nächste Senkung um 25 Basispunkte.

Die aktuelle Zinsentscheidung fiel unter außergewöhnlichen Umständen. Der wochenlange Haushaltsstillstand der US-Regierung im Herbst führte dazu, dass wichtige offizielle Statistiken zu Arbeitsmarkt und Inflation zeitweise nicht verfügbar waren. Die Währungshüter mussten daher stärker als sonst auf Schätzungen, Umfragen und Analysen privater Institute zurückgreifen.

Trotz dieser Unsicherheiten überwog offenbar die Einschätzung, dass die Risiken einer zu straffen Geldpolitik derzeit größer sind als jene einer moderaten Lockerung.

Fed bleibt formal unabhängig – nicht unbeeinflusst

Begleitet wurde der geldpolitische Kurswechsel von wachsendem politischen Druck. Präsident Donald Trump hatte in den vergangenen Monaten wiederholt niedrigere Zinsen gefordert, insbesondere mit Blick auf den angespannten Immobilienmarkt und steigende Finanzierungskosten für private Haushalte.

Fed-Chef Jerome Powell, dessen Amtszeit im kommenden Frühjahr endet, steht damit zwischen institutioneller Unabhängigkeit und politischer Erwartungshaltung. Für Anfang 2026 hat Trump bereits angekündigt, einen Nachfolger nominieren zu wollen. Als möglicher Kandidat gilt sein wirtschaftspolitischer Berater Kevin Hassett.

Ende der quantitativen Straffung verändert das Umfeld

Zusätzliche Aufmerksamkeit erhält die aktuelle Phase der Lockerung, durch eine weitere Entscheidung: Zum 1. Dezember wurde das Programm der quantitativen Straffung (QT) offiziell beendet. Damit stoppt die Fed den fortlaufenden Abbau ihrer Bilanz – ein Schritt, der von Marktteilnehmern als bedeutender Richtungswechsel interpretiert wird.

Auch wenn sich konkrete Effekte erst zeitverzögert zeigen dürften, markiert das QT-Ende eine Phase zunehmender Liquiditätsspielräume. Historisch folgten auf solche geldpolitischen Übergänge häufig positivere Bedingungen an den Finanzmärkten.