Sparkurs bei VW – Tausende Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel

Bereits Anfang der Woche hatte VW seinen Sparkurs weiter verschärft und erstmals offen über Werksschließungen und Kündigungen in Deutschland gesprochen. Die bisherige Vereinbarung, die Kündigungen bis 2029 ausschließt, könnte ebenfalls aufgehoben werden.

IG-Metall-Chefin Christiane Benner erklärte auf einer Pressekonferenz ihre Bereitschaft, über eine verkürzte Wochenarbeitszeit für VW-Beschäftigte zu verhandeln, um so Arbeitsplätze zu bewahren: „Wir wären bereit, über so etwas zu reden“, sagte sie und machte damit deutlich, dass die Gewerkschaft für einen Kompromiss offen sei. Diese Flexibilität könnte der Schlüssel sein, um die Krise zu entschärfen und den Beschäftigten eine Perspektive zu bieten. Benner unterstrich die Bedeutung konstruktiver Vorschläge in den Verhandlungen.

Eine Vier-Tage-Woche könnte die Überkapazitäten abbauen und gleichzeitig die Existenz der Standorte sowie die Arbeitsplätze der Mitarbeiter sichern. Doch dies würde wohl auch Lohnkürzungen bedeuten, was ein sensibles Thema in den Verhandlungen sein dürfte. Dennoch betonte Benner, dass das Hauptziel darin bestehe, betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen zu verhindern.

In den 1990er-Jahren hatten VW und die IG Metall mit einer ähnlichen Lösung, der Einführung der Vier-Tage-Woche, bereits erfolgreich Massenentlassungen und den Abbau von 30.000 Stellen verhindert. Ob diese Maßnahme erneut Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten.

Ein gigantischer Streik könnte bevorstehen

Sollte VW sich jedoch gegen eine Einigung sträuben, droht ein groß angelegter Arbeitskampf. Thorsten Gröger, IG Metall-Verhandlungsführer, stellte klar, dass bei einem Scheitern der Verhandlungen ab Ende Oktober mehr als 500.000 VW-Beschäftigte in den Streik treten könnten. Er pochte darauf, dass VW die geltenden Tarifverträge zur Beschäftigungssicherung einhält, die betriebsbedingte Kündigungen bis 2029 ausschließen. Diese Forderungen folgen auf die Ankündigung des Automobilherstellers, dass zwei Werke in Deutschland aufgrund schwacher Verkaufszahlen überflüssig seien. In Wolfsburg protestierten daraufhin bereits über 20.000 Beschäftigte gegen die Schließungspläne.

Die IG Metall drängt auf zügige Gespräche mit VW und will die eigentlich für den Herbst geplanten Tarifverhandlungen vorziehen, um schnell zu einer Lösung zu kommen. Bislang hat der Konzern jedoch nicht auf das Angebot der Gewerkschaft reagiert.