Vonovia-Chef kritisiert Versagen der Baupolitik: „Es drohen 30 Jahre Wohnungsmangel“
Die Warnung des größten deutschen Immobilienkonzerns ist mehr als deutlich: Vonovia-Chef Rolf Buch rechnet damit, dass Deutschland in den nächsten Jahrzehnten unter einem eklatanten Mangel an Wohnraum leiden wird. Der Grund sei eine dramatisch gestiegene Nachfrage in den Städten, vor allem durch die Migration, während der Neubau seit Jahren stagniere.
In einem Interview mit dem Münchner Merkur machte Buch klar, dass vor allem der anhaltende Zuzug nach Deutschland die Lage weiter verschärfen werde. „Wer nach Deutschland zieht, kommt in die Städte, weil es dort Jobs gibt und die Sprachbarriere niedriger ist“, sagte er. Das Ergebnis: „In Metropolen wie München samt Umland wird es in den nächsten 30 Jahren massiven Wohnungsmangel geben.“
Was Buch diplomatisch formuliert, ist für viele Kommunen längst Realität – die Nachfrage nach Wohnraum übersteigt das Angebot bei Weitem, während die Politik in Berlin es über Jahre versäumt hat, ausreichend Neubauprojekte auf den Weg zu bringen.
Versäumte Baupolitik trifft auf wachsende Zuwanderung
Buch warnt, dass Deutschland auf eine jahrzehntelange Wohnungsnot zusteuere, wenn die Baukosten nicht massiv sinken. „Etwa ein Drittel der Baukosten müssen also weg, wenn wir bezahlbaren Wohnraum schaffen wollen“, so der Chef des Konzerns, der bundesweit rund 475.000 Wohnungen verwaltet. Derzeit belaufen sich die Kosten laut Buch auf 5.000 Euro pro Quadratmeter – um den Markt zu entlasten, müssten sie auf 3.500 Euro gedrückt werden.
Bürokratie als Kostentreiber – wenn selbst Steckdosen zur Hürde werden
Ein erheblicher Teil der Preissteigerungen liege neben der hohen Nachfrage, auch an staatlichen Auflagen, die das Bauen immer teurer machten. Buch nannte ein Beispiel aus der Praxis: „Bisher ist genau geregelt, wie viele Steckdosen es in welchem Zimmer geben muss. Man darf sie laut einer DIN-Norm auch nicht in die Fußbodenleisten platzieren, sie müssen in die Wand. Das ist schweineteuer. Man muss die Wand aufschlitzen, dort Kabel verlegen und das Ganze wieder verputzen.“ Ein Detail, das sinnbildlich für die überbordende Regulierungswut im deutschen Bauwesen steht.
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