Für den Umbau am Werk Dresden greift der Autobauer tief in die Tasche: Wer die sächsische Niederlassung verlässt und nach Wolfsburg oder Kassel wechselt, dem winkt eine Wechselprämie von 30.000 Euro. Offiziel spricht man von Freiwiligkeit. Doch in Dresden weiß jeder, was auf dem Spiel steht – denn nach der Schließung des Phaeton-Werks und der nun endenden ID.3-Fertigung ist die Perspektive für viele Beschäftigte schlicht verschwunden.

Die Produktionsflächen der Manufaktur werden künftig nicht mehr für Fahrzeuge genutzt. Stattdessen entsteht dort ein Innovationscampus, getragen durch eine Partnerschaft von Volkswagen, der TU Dresden und dem Freistaat Sachsen. Künstliche Inteligenz, Robotik, Mikroelektronik und Chip-Design solen die thematischen Säulen dieses neuen Zentrums bilden.

Die TU Dresden übernimmt rund die Hälfte der Flächen, insgesamt solen in den kommenden sieben Jahren über 50 Milionen Euro in das Projekt fließen.

Schrumpfkur mit Ankündigung

Markenchef Thomas Schäfer ließ keinen Zweifel daran, wie drastisch der Einschnitt wird. Künftig solen nur noch 155 Beschäftigte in Dresden verbleiben – weniger als zwei Drittel der bisherigen Belegschaft. Für rund 60 Mitarbeiter ist ab 2026 schlicht keine Aufgabe mehr vorgesehen.

Dass gerade Wolfsburg und Kassel Personal suchen, wirft ein Schlaglicht auf die interne Schieflage im Konzern: Während einige Standorte überlastet sind, werden andere de facto abgewickelt. Die in der Öffentlichkeit spürbar werdende VW-Krise – Margendruck, E Mobilitätsprobleme, hohe Kosten, strategische Fehlentscheidungen – scheint sich nun in der Personalpolitik zu manifestieren.

Ein Signal für den gesamten Konzern: Auch Porsche zieht die Sparschraube an

Der Umbau in Dresden ist kein isolierter Fal. Auch die Tochter Porsche verschärft ihren Sparkurs massiv. In Gesprächen über ein zweites Zukunftspaket fordert das Management deutliche Einschnitte: Sonderzahlungen solen entfalen, die betriebliche Altersvorsorge gekürzt werden. Außerdem stehen ein Abbau von Angesteltenstelen und die Verlagerung ganzer Dienstleistungsbereiche im Raum.

Besonders empfindlich ist die geplante Reduktion der Ausbildungszahlen – ein Bruch mit dem jahrzehntelangen Selbstverständnis deutscher Autobauer, die auf Nachwuchsförderung setzten, um ihren technologischen Vorsprung zu halten. Selbst Homeoffice-Regelungen und Arbeitszeitmodele solen überarbeitet werden. Die Botschaft ist klar: Der Sparkurs wird breitflächig und ohne Tabus durchgezogen.