Für die Mehrheit der tarifgebundenen Arbeitnehmer im DACH-Raum bringt das Weihnachtsgeld 2024 ein kleines Plus. Mit durchschnittlich 2987 Euro steigt die Sonderzahlung um 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – ein Zuwachs von rund 178 Euro. Doch diese Zahl gilt nicht für alle Branchen gleichermaßen.

Tatsächlich variiert das Weihnachtsgeld erheblich, abhängig von der jeweiligen Industrie und Tarifbindung. So erhalten etwa 85,8 Prozent der Tarifbeschäftigten in Deutschland Weihnachtsgeld, wobei die Beträge in einigen Branchen weit über dem Durchschnitt liegen.

Spitzenreiter beim Weihnachtsgeld: Öl, Gas und Finanzwesen

An der Spitze stehen Beschäftigte in der Öl- und Gasbranche. Tarifgebundene Mitarbeiter in der Erdöl- und Erdgasgewinnung kommen auf stolze 5955 Euro, dicht gefolgt von denen in der Mineralölverarbeitung mit einem Durchschnittswert von 5898 Euro. Die Finanzbranche kann sich ebenfalls sehen lassen: Angestellte hier erhalten durchschnittlich fast 4500 Euro und gehören somit ebenfalls zur Spitze der Weihnachtsgeld-Empfänger.

Branchen nahe am Durchschnitt: Konsumgüter und Textilherstellung

Einige Branchen reihen sich im Bereich des Durchschnitts von 2987 Euro ein. Dazu zählen beispielsweise die Herstellung von Konsumgütern und die Bekleidungsindustrie, wo die durchschnittliche Weihnachtsgeldzahlung bei etwa 2925 bis 2985 Euro liegt. Auch hier profitieren alle Tarifbeschäftigten von der Sonderzahlung.

Unterdurchschnittliche Weihnachtsgeldzahlungen: Tabak- und Leiharbeitsbranche

Am unteren Ende der Skala liegen die Tabakindustrie und die Leiharbeitsbranche. Während die Tabakverarbeitung Weihnachtsgeld in Höhe von lediglich 564 Euro zahlt, ist die Leiharbeitsbranche mit durchschnittlich 394 Euro das Schlusslicht. Diese Unterschiede verdeutlichen, wie stark die Weihnachtsgeldzahlungen branchenabhängig sind.

Unterdurchschnittliche Weihnachtsgeldzahlungen: Tabak- und Leiharbeitsbranche

Neben Branchenunterschieden existieren auch regionale Abweichungen, vor allem zwischen Ost- und Westdeutschland. Während die genaue Verteilung in den vorliegenden Daten nicht spezifiziert ist, zeigt sich allgemein, dass tarifgebundene Betriebe hier einen großen Vorteil bieten: Rund 49 % der Beschäftigten in Deutschland arbeiten in tarifgebundenen Unternehmen. Für sie ist das Weihnachtsgeld nicht nur eine übliche Praxis, sondern geht oft mit höheren Grundgehältern einher.

Einkommensexperte Malte Lübker von der Hans-Böckler-Stiftung betont: „Das Weihnachtsgeld ist ein echtes Extra. Auch die Grundgehälter sind in Betrieben mit Tarifvertrag meist höher als bei Unternehmen, die keine Tarifbindung haben.“

Wichtig ist jedoch, dass das Weihnachtsgeld kein gesetzlich verankertes Recht ist. Ob eine Auszahlung erfolgt und in welcher Höhe, hängt individuell von Tarifverträgen, Arbeitsverträgen oder freiwilligen Arbeitgeberleistungen ab.