Weihnachtskekse so teuer wie nie: Advent unter Inflations-Druck
Der Duft frisch gebackener Kekse gehört genauso selbstverständlich zur Adventszeit wie Christbaum und Krippe. Doch der Adventsgenuss hat seinen Preis.
In vielen Bäckereien und auf Weihnachtsmärkten schnellen die Kosten für ein Kilo Weihnachtsgebäck inzwischen auf bis zu 50 Euro. Was früher als kleiner saisonaler Genuss galt, wird für viele Haushalte zu einer kostspieligen Angelegenheit – und ist ein Sinnbild für die hartnäckige Teuerung im Lebensmittelbereich.
Backen wird zum Preistreiber – Zutaten explodieren im Preis
Verantwortlich ist die Teueurung: Die Inflation bei Lebensmitteln hält sich auf hohem Niveau. Besonders die Grundzutaten für Weihnachtsgebäck haben sich seit 2019 massiv verteuert: Mehl, Zucker und Butter verzeichneten enorme Preissteigerungen.
Zwar zeigen aktuelle Vergleiche kleine Signale der Entspannung – etwa der Rückgang des Butterpreises beim günstigsten Anbieter von 2,79 Euro (2024) auf 1,59 Euro heute –, dennoch bleibt der Gesamtkorb teuer. Während Lebensmittelpreise in Österreich in den vergangenen vier Jahren laut momentum-Institut im Schnitt um 28,5 % zugelegt haben, schlagen Kekszutaten mit 33,4 % noch deutlicher zu Buche. Besonders drastisch ist der Preisauftrieb bei Zucker, der sich um 45,3 % verteuerte, gefolgt von Schokolade.
Konsumentenschutz-Landesrat Stefan Kaineder verweist auf das Preisradar des Landes, das klare Unterschiede zwischen den Märkten sichtbar macht und zum gezielten Preisvergleich rät.
Inflation klettert weiter – Österreich bleibt Spitzenreiter
Die aktuellen Zahlen der Statistik Austria machen deutlich: Übergreifend stieg die Inflation zuletzt wieder an. Im November lagen die Preise um 4,1 % über dem Vorjahr – ein erneuter Anstieg nach 4,0 % im Oktober.
Generaldirektorin Manuela Lenk sieht die stärksten Impulse weiterhin im Energiebereich: Nach dem Auslaufen staatlicher Zuschüsse verteuerten sich Strom, Gas und Treibstoffe im Jahresvergleich um 10,9 %.
Auch Dienstleistungen – von Gastronomie bis Medien – ziehen kräftig an, der Sektor weist ein Plus von 4,5 % aus. Die Kerninflation verharrt bei 3,4 %.
Zum Vergleich: Die Eurozone kommt aktuell auf 2,2 %. Österreich liegt damit hinter wenigen Ländern an der Spitze der Teuerung. Eurostat meldet für November 2,2 % Inflation – mehr als erwartet, aber weiterhin deutlich unter Österreichs Wert.
Warum Bäckereikekse so viel kosten: Der unterschätzte Faktor Arbeit
Nicht nur teure Rohstoffe belasten die Herstellung: Vor allem die vielen Arbeitsstunden treiben die Preise für handgemachtes Weihnachtsgebäck nach oben.
Bäckermeister Stefan Faschinger bringt es im Gespräch mit dem ORF auf den Punkt: Es brauche „30 bis 40 Handgriffe pro Keks“. Wer jemals selbst zu Hause gebacken hat, weiß, wie zeitintensiv die Produktion ist – und warum industrielle Preise mit handwerklicher Qualität kaum konkurrieren können. Handarbeit bleibt also ein Luxusgut, gerade in Zeiten steigender Lohn- und Energiekosten.
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