Wie aus Berechnungen des Nürnberger Softwareunternehmens DATEV hervorgeht, profitieren Arbeitnehmer von den angekündigten Steuererleichterungen nur sehr eingeschränkt. Die Entlastung beim Einkommen wird in vielen Fällen nahezu vollständig durch steigende Sozialabgaben aufgezehrt.

Wer verliert besonders?

Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtete, fällt die Entwicklung für zwei Gruppen besonders ungünstig aus. Zum einen für Geringverdiener: Bei niedrigen Einkommen schlagen höhere Krankenkassenbeiträge unmittelbar durch. In einzelnen Fällen bleibt 2026 netto sogar weniger übrig als im Vorjahr. Zum anderen geraten Gut- und Topverdiener stärker unter Druck. Ab Bruttogehältern jenseits von 5.500 Euro und nochmals oberhalb von 8.000 Euro steigen die Abzüge deutlich an – allein durch die ausgeweiteten Sozialabgaben.

Ein Beispiel, aus dem SZ-Bericht, verdeutlicht die Dimension: Eine alleinerziehende Person mit einem Kind und rund 6.000 Euro brutto im Monat muss laut Berechnungen im Jahresvergleich mit 177 Euro weniger rechnen, allein aufgrund der erhöhten Beitragsbemessungsgrenzen. Die Steuerentlastung verpufft vollständig.

Private Krankenversicherung als zusätzlicher Kostenfaktor

Auch für privat Versicherte bringt der Jahreswechsel wenig Entspannung. Nach Angaben des Verbands der privaten Krankenversicherer müssen sich rund 60 % der Versicherten auf steigende Beiträge einstellen. Die durchschnittliche Anpassung liegt demnach im zweistelligen Prozentbereich. Ursache sind vor allem die weiter wachsenden Ausgaben im Gesundheitswesen – ein Trend, der sich bereits seit Jahren abzeichnet.

Ernüchterung statt Entlastung

Unterm Strich zeigt sich: Die steuerpolitischen Korrekturen kommen bei vielen Arbeitnehmern kaum an. Was der Staat auf der einen Seite an Steuern erlässt, wird auf der anderen Seite über höhere Sozialabgaben und Versicherungsbeiträge wieder eingesammelt. Für breite Teile der arbeitenden Bevölkerung in Deutschland bedeutet 2026 daher nicht mehr finanziellen Spielraum – sondern eher das Gegenteil.