WHO-Pläne: Trafikanten fürchten um Existenz
Die WHO will die Zahl der Trafiken drastisch verringern – bis hin zum „Ende des kommerziellen Verkaufs“. Österreichs Trafikanten schlagen Alarm: Mehr als die Hälfte von ihnen lebt mit einer Behinderung. Nun entscheidet die EU, ob ihre Stimmen überhaupt noch Gewicht haben.
Ein brisantes Papier der Weltgesundheitsorganisation WHO sorgt für Aufregung unter Österreichs Trafikanten. Hinter verschlossenen Türen will die WHO im November bei der Tabakkonferenz COP 11 in Genf neue Leitlinien beschließen – mit potenziell dramatischen Folgen für den Handel.
Weniger Trafiken, weniger Zigaretten
Im Expertenbericht wird deutlich, wohin die Reise gehen könnte: Die WHO fordert, die „Dichte von Tabakeinzelhandelsgeschäften zu verringern, um die Verfügbarkeit zu senken“. Für Österreichs Trafikanten bedeutet das nichts anderes als mögliche Geschäftsschließungen.
Noch weiter geht die Vision eines „Endes des kommerziellen Verkaufs von Tabakprodukten“. Schon zuvor sollen „Anreize“ für Händler verboten werden – ein klarer Schlag gegen die Branche. Auch Werbung in Trafiken könnte untersagt werden.
Trafikanten-Obmann Othmar Schwarzenbohler schlägt Alarm: „Solche Pläne bedrohen uns als Trafikanten massiv. Geht es nach der WHO, soll es gar keine Trafiken mehr geben.“ Besonders brisant: Mehr als die Hälfte der Trafikanten sind Menschen mit Behinderung, die auf dieses Geschäft angewiesen sind.
Absurde Ideen: Filter-Verbot und Nikotin-Grenzen
Noch ein Vorschlag aus dem WHO-Papier sorgt für Kopfschütteln: ein „Verbot von Zigarettenfiltern“. Ob das tatsächlich der Gesundheit diene, sei fraglich. Zusätzlich will die Organisation das Tabakangebot „einfrieren“, den Nikotingehalt drastisch senken und Aromastoffe verbannen. Auch Quoten und Obergrenzen für Produktion und Import stehen zur Debatte.
Das österreichische Gesundheitsministerium zeigt sich skeptisch: Man sei „gegen komplette Verbote“. Doch viele der Vorschläge müssten noch geprüft werden.
Politisches Tauziehen in der EU
Am 9. Oktober tagt eine Arbeitsgruppe des Rates, um das EU-Mandat für die WHO-Verhandlungen festzulegen. Brisant: Sollte die EU künftig mit qualifizierter Mehrheit entscheiden, könnten Österreichs Trafikanten trotz Widerstand der Regierung ins Abseits geraten.
Parallel brodelt die Diskussion auf mehreren Ebenen: In Österreich verteuerte die Regierung Zigaretten durch eine Tabaksteuer-Erhöhung. In Brüssel will die Kommission die Mindeststeuersätze für Tabak anheben – die zusätzlichen Einnahmen sollen direkt an die EU fließen.
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