Die Betreiberfirma EA Systemgastronomie GmbH, die hinter dem Konzept von “Schnitz’l Land” steht, konnte ihre Verbindlichkeiten nicht länger bedienen. Am 18. November eröffnete das Handelsgericht Wien auf Antrag des Unternehmens ein Konkursverfahren. Gläubiger haben nun bis Anfang Januar 2026 Zeit, ihre Forderungen offiziell geltend zu machen.

Trotz Insolvenz herrscht an den vier Standorten der Kette vorerst noch Betrieb. Auch der Lieferservice läuft ohne Einschränkung weiter. Doch wie lange dieses Provisorium hält, bleibt offen. Ein Mitarbeiter der Filiale in der Hütteldorfer Straße brachte die Situation gegenüber Gastro News auf den Punkt: Man arbeite sich „von Tag zu Tag“.

Günstig, deftig – und dennoch wirtschaftlich nicht mehr tragfähig

Schnitz’l Land positionierte sich jahrelang als bodenständiger Familienbetrieb mit großzügigen Portionen zu moderaten Preisen. Ein Wiener Schnitzel vom Schwein war bereits für 8,95 Euro zu haben, Varianten aus Huhn oder Pute kosteten nur einen Euro mehr. Das Unternehmen legte Wert auf regionale Lieferketten und betonte die Zusammenarbeit mit heimischen Bauern.

Doch das Erfolgsrezept von früher verlor zuletzt an Kraft. Die Gastronomie kämpft mit sinkender Konsumbereitschaft, höheren Lohn- und Energiekosten sowie einem veränderten Freizeitverhalten. Online-Lieferdienste setzen zusätzlich Druck auf klassische Lokale mit stationärem Betrieb. Für viele wird das wirtschaftliche Umfeld zunehmend unberechenbar.

Zweiter Gastro-Kollaps in Wien binnen weniger Monate

Der Fall von Schnitz’l Land ist kein Einzelfall. Immer häufiger kommt es in der Hauptstadt zu Gastro-Pleiten. Bereits im August musste die bekannte Wienerwald-Gruppe Insolvenz anmelden. Die verbleibenden Filialen in Wien sind zwar weiterhin geöffnet, doch auch dort ist der finanzielle Spielraum eng bemessen. In Deutschland ist die Marke nicht betroffen, dennoch zeigt der Blick über die Grenze, wie unterschiedlich regionale Märkte reagieren.