Wirtschaftsexperte Hanno Lorenz in „Chefsache“: Was tun gegen die Teuerung?
Hochbrisanter Wirtschaftstalk auf eXXpressTV: Der Hauptschuldige an der hohen Inflation ist die EZB, nicht die Regierung. Doch die österreichische Politik hat vieles verschlimmert, die Vorschläge der Opposition waren meist auch nicht besser, kritisiert Hanno Lorenz, stellvertretender Direktor der Agenda Austria.
Das Inflationsproblem liegt primär in Frankfurt und nicht in Wien, sagt Wirtschaftsexperte Hanno Lorenz von der Wiener Denkfabrik Agenda Austria. Denn die Europäische Zentralbank (EZB) selbst hat jahrelang über eine Geldpolitik, die viel zu lange viel zu locker war – vor allem in der Corona-Zeit – die Inflation hauptsächlich verschuldet.
Dafür, dass die Teuerung in Österreich besonders hoch ist, gebe es mehrere Gründe, und nicht nur den einen Schuldigen. Aber: Vieles, was die Regierung getan hat, war ebenfalls kontraproduktiv. Gleiches gilt für die meisten Forderungen der Opposition, die ebenfalls die Inflation eher angefeuert, als eingebremst hätten.
Nun steigen die Zinsen – das schafft zusätzliche Probleme
Österreichs hohe Abhängigkeit vom russischen Gas, der starke Arbeitskräftemangel und zahlungskräftige Touristen sind Faktoren, die Österreichs Teuerung angekurbelt haben. Die Politik wiederum hat im Rahmen von Antiteuerungsmaßnahmen hohe Geldsummen verteilt. Für Hanno Lorenz steht fest: „Die Regierung hat viel falsch gemacht, indem sie die Inflation zusätzlich befeuert hat.“
Nun wäre es dringend an der Zeit, die Gutscheinpolitik zu stoppen. Man sollte nur jenen Menschen helfen, die bedürftig sind. Durch das Gießkannenprinzip hat sich das Volumen der Schulden noch mehr vergrößert. Mehr Geld als notwendig wurde ausgegeben.
Auch über zahlreiche andere viel diskutierte Maßnahmen und ihre Sinnhaftigkeit angesichts der Rekord-Inflation spricht Lorenz. Zur Sprache kommen unter anderem die Abschaffung der kalten Progression, die Indizierung der Sozialleistungen, die Idee der Entkoppelung der Mieten von der Inflation zu Lasten der Vermieter. Neue Herausforderungen angesichts der jetzt massiv in die Höhe steigenden Zinsen werden ebenso diskutiert, vor allem angesichts der hohen Staatsverschuldung. Denn eines steht fest: Die Zeit der Verschuldung zum Nullzinssatz ist vorbei. An vielen Stellen fehlt das Geld.
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