Europa ist für das E-Auto nicht bereit, analysieren Fachleute der Neuen Zürcher Zeitung und begründen das mit fünf Beispielen.

Für Verbrennerautos existiert auf dem Kontinent eine verästelte Industrie mit Herstellern, Zulieferern und viel Ingenieurswissen. Ein solches Ökosystem gibt es für E-Autos nicht. Aber die EU hat es schon mit Industriepolitik versucht – und ist häufig gescheitert.

Das Problem mit den günstigen Kleinwagen

Weil in Europa ein Ökosystem für E-Autos fehlt, haben sich gerade deutsche Hersteller lange Zeit auf eher teure Modelle spezialisiert. So konnten sie sich der chinesischen Konkurrenz erwehren. Diesen Mangel will die EU nun beheben, indem sie neu eine Fahrzeugkategorie schafft für kleine „leistbare“ E-Autos, deren Länge maximal 4,2 Meter beträgt. Erfolgsaussichten: Zweifelhaft.

China, der unberechenbare Akteur

Wenn die Europäer nur „eigene“ Kleinwagen unterstützen – etwa mit Kaufprämien – liefe das auf eine Politik hinaus, welche die Europäer den Chinesen immer vorwerfen: die Subvention der eigenen Industrie auf Kosten der ausländischen Konkurrenz. China wird eine solche Abschottungspolitik kaum akzeptieren.

Zu viele Vorgaben

Angesichts der vielen Ungewissheiten flüchtet sich die EU-Kommission in detaillierte Vorschriften. Zwar müssen die europäischen Hersteller die Flottengrenzwerte beim CO2 bis 2035 nicht mehr um 100, sondern nur noch um 90 Prozent reduzieren. Aber sie sind verpflichtet, die fehlenden 10 Prozent zu kompensieren, etwa mit der Verwendung von umweltfreundlich hergestelltem Stahl – schwierig!

Furcht vor dem Markt

Letztlich kann sich die EU nicht entscheiden, ob sie bei der E-Mobilität eher einen planwirtschaftlichen Ansatz verfolgen oder auf den Markt setzen will. Sie fährt einen Zickzackkurs. Für eine marktwirtschaftliche Lösung hat sie ein Instrument geschaffen – das Emissionshandelssystem ETS. Wer CO2 ausstößt, muss ETS-Zertifikate kaufen – sehr kompliziert.

Fazit der Fachleute der NZZ: Europa ist für das E-Auto nicht bereit.

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