Zahl der Chefinnen in börsennotierten Unternehmen geht zurück
Seit Jahresbeginn ist die Anzahl weiblicher Vorstandsmitglieder in Österreichs börsennotierten Unternehmen weiter geschrumpft. “Women. Fast Forward”-Initiatorin Helen Pelzmann betrachtet das “massive Ungleichgewicht” als “einzementiert”.
Die Anzahl der Chefinnen in börsennotierten Unternehmen hat sich konkret um eine Person reduziert (Stichtag 1. August 2021). Das bedeutet, dass im Wiener Börsen Index 179 männliche Vorstandsmitglieder registriert sind – und 14 weibliche. Eine aktuelle Untersuchung von EY berechnet den prozentuellen Rückgang, der seit der letzten Analyse von 7,9 auf 7,3 Prozent abgeklungen ist.
Frauenanteil in Aufsichtsräten ist auf dem Höchststand
Der Frauenanteil in Aufsichtsräten befindet sich dagegen auf einem neuen Höchststand und ist von 27,8 Prozent auf 28,6 Prozent gestiegen. Das Mixed Leadership Barometer der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY zeigt, dass aktuell jedes vierte Aufsichtsratsmitglied der österreichischen WBI-Unternehmen eine Frau ist. Demnach besteht die Belegschaft von Aufsichtsgremien aus 149 Frauen und 372 Männern.
Flexiblere Arbeitszeiten könnten mehr Ausgleich verschaffen
“Das massive Ungleichgewicht scheint einzementiert. Die Ergebnisse unterstreichen, dass der Aufstieg für Frauen in die Vorstandsetagen weiterhin sehr schwierig ist und die Unterstützung von Politik, Unternehmen und vermutlich auch vom persönlichen Umfeld oft fehlt“, kommentiert Helen Pelzmann, Partnerin (EY Law) und Verantwortliche für die Initiative „Women. Fast Forward“ bei EY Österreich, die Ergebnisse.
Die Corona-Krise habe viele Frauen dazu gezwungen, familiären und haushaltsbezogenen Aufgaben mehr Zeit zu widmen. Gleichzeitig sieht Pelzman hier eine gute Gelegenheit, neue Rahmenbedingungen für flexibles Arbeiten zu schaffen, da während der Pandemie ohnehin viele Unternehmen auf Remote Work umgestellt hätten.
In der Konsumgüterbranche gibt es die meisten Chefinnen
Grundsätzlich sind in der Konsumgüterbranche die meisten Chefinnen anzutreffen. 23,5 Prozent der Chefetage besteht aus Frauen. Mit großem Abstand, nämlich 9,1 Prozent, folgt die IT-Branche, die an zweiter Stelle kommt, was die Beschäftigung weiblichen Führungspersonals angeht. 7,4 Prozent weiblicher Belegschaft in Führungspositionen erreicht die Finanzbranche, die somit den dritten Platz erlangt.
Automobil-, Immobilien-, Rohstoff-, Telekommunikation- und Transportbranchen setzten nach wie vor ausschließlich auf männliche Führungskräfte – in diesen fünf Bereichen findet sich keine einzige Frau als leitende Entscheidungsträgerin.
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