„Zehn Mal Sri Lanka“: Experte warnt vor Volksaufständen wegen Zinserhöhungen
Um eine Hyperinflation abzuwenden hat die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) eine historische Zinswende verkündet. Doch eine Wirtschaftskrise in den USA wird immer wahrscheinlicher und auch die Kritik an der Fed-Politik wächst. Ein US-Analyst warnt: Noch schlimmere Zustände als in Sri Lanka könnten auf uns zukommen.
Fed-Chef Chef Jerome Powell arbeitet mit aller Macht daran, eine Hyperinflation in den USA abzuwenden. Schon länger wurde eine Zinswende eingeleitet – der eXXpress berichtete – jetzt könnte es eine große Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte geben wie bei der letzten Sitzung Anfang Juni. Mindestens 0,5 Prozentpunkte gelten als sicher.
Aktuell liegt der Leitzins bei 1,5 bis 1,75 Prozent. Bis Jahresende dürfte der dieser die Marke von vier Prozent erreichen. Die Europäische Zentralbank (EZB) wurde zuletzt immer wieder für ihre zögerlichen Zinserhöhungen kritisiert, auch von Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann, der Teil des EZB-Präsidiums ist – der eXXpress berichtete.
Doch es gibt auch Stimmen, die in den Zinserhöhungen und dem Zurückfahren der Fed-Bilanzsumme um eine Billion Dollar große Gefahren für die Weltwirtschaft zukommen sehen, wie etwa der bekannte US-Finanzmarktanalyst Larry McDonald von CNBC. Er war ehemaliger Leiter der Marko-Strategie der Societé Generale.
Hintergrund: Immer wieder wird die Situation von 1979 herangezogen: Als sich die Inflation im zweistelligen Bereich bewegte, erhielt die Fed einen neuen Chef: Paul Volcker – und der hob den Leitzins damals kräftig auf mehr als 20 Prozent an – und konnte damit die hohe Inflation endlich eindämmen. Darüber hinaus half er damit der US-Wirtschaft sich zu erholen. Doch laut McDonald ist die Situation nicht vergleichbar.
Denn die globale Verschuldung erreichte gemäß dem „Institute of International Finance“, einem globalen Verband der Finanzindustrie, einen Rekordwert von 303 Billionen (englisch Trillions) US-Dollar (in Euro zurzeit in etwa derselbe Betrag). McDonald warnt: „Zinserhöhungen heute – Hand in Hand mit einem starken US-Dollar – haben eine 100-mal so zerstörerische Kraft wie in der Carter-Reagan-Ära“.
Vor allem für die dritte Welt und Schwellenländer sieht McDonald große Gefahren. Die Fed könne die Zinsen nicht aggressiv „in dieses Chaos“ hinein erhöhen, „ohne die Weltwirtschaft in die Luft zu jagen“. Besonders El Salvador, Ghana, Ägypten, Tunesien und Pakistan hält der Analyst für gefährdet, da diese ihre Kredite nicht mehr bedienen könnten.
Gefährliche Kettenreaktion befürchtet
Das könnte laut McDonald zu einer gefährlichen Kettenreaktion führen. In Anspielung auf den erst kürzlich in Sri Lanka erfolgten Sturm auf das Parlament warnt McDonald, dass weitere Zinserhöhungen zu noch weitreichenderen Folgen führen könnten.
„Nehmen Sie die Tragödie in Sri Lanka und multiplizieren sie diese weltweit Mal zehn“, zeichnet der Finanzmarktanalyst ein düsteres Bild von den nächsten sechs Monaten, sollten Fed und andere Zentralbanken ihre ambitionierten Zinserhöhungen durchziehen…
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