Die Spatzen hatten es eigentlich schon seit Langem von den Dächern gepfiffen. Jetzt hat die ehemalige stellvertretende US-Außenministerin Victoria Nuland in einem Interview mit dem russischen Journalisten Michail Sygar bestätigt, dass die USA und Großbritannien der Ukraine eindringlich davon abgeraten hatten, dem Friedensabkommen von Istanbul zuzustimmen.

Stattdessen redeten sie auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ein, die Kriegshandlungen fortzusetzen. Der ehemalige Premierminister Großbritanniens, Boris Johnson, war sogar eigens nach Kiew zu Selenskyj gereist, um auf diesen einzuwirken.

Ex-US-Außenministerin Victoria NulandGETTYIMAGES/Chip Somodevilla

Entwaffnung der Ukraine war No-Go für den Westen

Wie Nuland erklärte, informierte Selenskyj während der Verhandlungen in Istanbul die westlichen Verbündeten der Ukraine über die inhaltlichen Punkte des Abkommens. Was dem Westen dabei gegen den Strich gegangen sei, sei die Forderung Russlands gewesen, die militärische Handlungsfähigkeit der Ukraine einzuschränken.

Mit anderen Worten, hätte die Ukraine sich auf bestimmte Waffen beschränken müssen. Demgegenüber hätten die Einschränkungen für Russland aber nicht gegolten.

Angesichts dieses Missverhältnisses seien sowohl in der Ukraine als auch im Westen Zweifel an der Tragfähigkeit des Abkommens aufgekommen, was letzten Endes zum Scheitern der Verhandlungen geführt hätte.