Die beiden Jüngeren distanzieren sich mittlerweile, so die Anwälte, die 19-Jährigen – ein Paar – bestreiten vieles oder fühlen sich missverstanden, vermittelten die Eingangsplädoyers ihrer Anwälte.

Im Herbst 2023 war im Bezirk Linz-Land eine zehnköpfige radikal-islamistische Gruppe zerschlagen worden, der neun Männer und eine Frau im Alter von 15 bis 23 Jahren angehört haben sollen. Wie die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) damals berichtete, sollen sie sich für die Terrororganisationen “Islamischer Staat” (IS) und “Emirat Kaukasus” engagiert haben. Ein Mitglied wurde bereits in St. Pölten zu zwei Jahren teilbedingt verurteilt, ein weiteres vorige Woche in Linz zu 18 Monaten teilbedingt (rechtskräftig), beide u.a. wegen Terroristischer Vereinigung. Auch die nun angeklagten Teenager müssen sich wegen der Verbrechen der Terroristischen Vereinigung und der Kriminellen Organisation verantworten.

Hinrichtungsvideo in den sozialen Medien geteilt

Laut Anklage seien auf Social Media einschlägige Inhalte und IS-Propaganda-Videos geteilt worden, darunter ein Hinrichtungsvideo und Verehrung für den rechtskräftig zu 20 Jahren Haft verurteilten radikalislamistischen Hassprediger Mirsad O. alias Ebu Tejma. Bei den Ermittlungen stellte sich heraus, dass in der Wohnung der beiden 19-Jährigen eine Moschee eingerichtet wurde, dekoriert mit einer IS-Flagge und ausgestattet mit einer Vielzahl von Büchern mit radikalislamischem Gedankengut, so der Staatsanwalt. Man habe sich dort auch mit anderen IS-Unterstützern getroffen, u.a. jenen, die bereits verurteilt wurden. Für die Staatsanwaltschaft steht fest: “Diese Wohnung sollte eine spezielle Moschee für Anhänger des IS werden”.

Angeklagten bekannten sich teilweise schuldig

Alle Angeklagten bekannten sich teilweise schuldig. Der 16-jährige Iraker gab zu, ein Video produziert zu haben, in dem eine Hinrichtung nachgestellt und als Warnung an Abtrünnige adressiert wurde. “Wir haben uns nichts dabei gedacht”, sagte er, es hätte “lustig” sein sollen. Heute sehe er ein, dass das nicht harmlos sei. Der in Österreich geborene 17-jährige, der Staatsangehöriger der Russischen Föderation ist, kann nicht erklären, warum er z.B. Texte verschickt hat, in denen zur Tötung Ungläubiger aufgerufen wird. “Heute würde ich das nicht mehr tun”, meinte er. An der Einrichtung der Moschee will er nicht beteiligt gewesen sein, er habe dem Paar nur beim Möbelpacken geholfen. Einem Deradikalisierungsprogramm würden beide zustimmen, auch wenn sie sich selbst nicht mehr als radikal einstufen.