Ein bewegtes Jahr liegt hinter uns, die Zins- und Preisentwicklung hielt nicht zuletzt die Finanzbranche in Atem. Wie blicken Sie auf das Bankenjahr 2023 aus Sicht der HYPO Oberösterreich zurück?

Klaus Kumpfmüller: Das vergangene Jahr war in der Tat herausfordernd, doch an Herausforderungen kann man wachsen und das haben wir getan: Wir haben in stürmischen Zeiten unsere Stabilität eindrucksvoll unter Beweis gestellt und können auf ein gutes Jahr zurückblicken. Es ist uns gelungen, das Finanzierungsvolumen abermals zu steigern. Gleichzeitig konnten wir neue Kundinnen und Kunden gewinnen, nicht zuletzt aufgrund unserer attraktiven Fixzinsangebote, mit denen wir sehr dynamisch auf die Zinsschritte der EZB reagiert haben.

Klaus Kumpfmüller ist seit 2020 Vorstandsvorsitzender der HYPO OÖ.© HYPO OÖ/Robert Maybach

Wie hat sich die HYPO Oberösterreich 2023 abseits der Spareinlagen entwickelt?

Klaus Kumpfmüller: Ein wichtiger Teil unseres Kerngeschäfts ist die Wohnbaufinanzierung. Aufgrund der herausfordernden Zinssituation ist die Nachfrage nach Krediten – auch im Wohnbaubereich – im letzten Jahr gesunken. Wir verzeichneten in diesem Bereich zwar ebenfalls einen Rückgang, im österreichischen Vergleich aber einen sehr unterdurchschnittlich ausgeprägten. Wir sind nach wie vor oberösterreichischer Marktführer im Bereich der Wohnbaufinanzierung und überzeugen mit hoher Beratungskompetenz und maßgeschneiderten Finanzierungslösungen für unsere Kundinnen und Kunden.
Um diese Kreditgeschäfte zu refinanzieren, waren wir im Vorjahr einmal mehr am Kapitalmarkt sehr aktiv und haben unser Neuemissionsvolumen auf rund 900 Millionen gesteigert. Die Grundlage dafür, dass wir uns am Markt derart agil bewegen können, ist die ausgezeichnete Bonität unserer Bank. Die internationale Ratingagentur Standard & Poor’s bestätigte im Jahr 2023 abermals unser Top-Rating A+ und verbesserte nach sorgfältiger Prüfung den Ausblick im Rating. Damit liegen wir an der Spitze der österreichischen Universalbanken. Diese hervorragende Bewertung liegt auch in unserem Status als Oberösterreichische Landesbank begründet: Das Land Oberösterreich ist Haupteigentümer der HYPO und trägt zur hohen Stabilität unseres Hauses maßgeblich bei.

Als oberösterreichischer Marktführer im Bereich der Wohnbaufinanzierung – welche Trends können sie in puncto Wohnbau beobachten?

Der Trend im Wohnbau geht zu Sanierungen und kleineren Neubau-Projekten.© Getty Images

Klaus Kumpfmüller: Wir sehen auf jeden Fall einen Trend hin zu Sanierungen und Ausbauprojekten von Bestandsgebäuden. Solche Vorhaben bieten unseren Kundinnen und Kunden neben den geringeren Baukosten auch langfristiges Einsparungspotenzial: Verbessere ich zum Beispiel im Rahmen einer Sanierung die Dämmung meines Hauses, so kann ich auf lange Sicht bis zu 80 Prozent meiner Energiekosten einsparen. Neubauprojekte sind im Gegensatz dazu rückläufig – wird neu gebaut, dann sind es häufig kleinere Projekte mit geringerer Wohnfläche und weniger Extras wie Pool oder Garten. Stattdessen wird Schritt-für-Schritt gebaut und Dinge, die nicht unbedingt notwendig sind, werden zu einem späteren Zeitpunkt finanziert.
Ein wichtiges Instrument, um Neubauvorhaben auch bei der aktuellen Zins- und Preislage zu ermöglichen, ist die Wohnbauförderung, die wir für das Land Oberösterreich abwickeln. Seit Oktober 2023 gibt es ein überarbeitetes Fördermodell, bei dem das Land ein Darlehen mit einer Laufzeit von 2,95% für die ersten 20 Jahre anbietet – das ist eine echte finanzielle Entlastung und gibt insbesondere jungen Menschen eine Perspektive, sich den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen.

Nach wie vor für Aufregung sorgt die sogenannte Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung (KIM-VO), die strengere Regeln für Kreditvergaben vorschreibt. Wie beurteilen Sie diese Maßnahme?

Klaus Kumpfmüller: Bei der KIM-VO handelt es sich bedauerlicherweise um ein sehr starres und bürokratisches Hindernis, das die Vergabe von sorgfältig geprüften und eigentlich sinnvollen Krediten in vielen Fällen verhindert. Das liegt daran, dass die Verordnung mit drei statischen Kennzahlen arbeitet, die für die Vergabe eines Kredits erfüllt sein müssen: Dazu zählt eine Laufzeitbeschränkung auf 35 Jahre, eine Eigenmittelquote von mindestens 20 Prozent sowie eine Beschränkung der Kreditrate auf maximal 40% des Haushaltseinkommens. Die individuelle Gesamtsituation von Kreditnehmerinnen und Kreditnehmern lässt sich anhand dieser drei Kennzahlen aber nicht hinreichend beurteilen und so kommt es immer wieder zu Konstellationen, bei denen wir als Bank gemäß KIM-VO keinen Kredit vergeben dürfen, obwohl kein Kreditausfallrisiko zu befürchten wäre. Diese Verordnung muss daher schnellstmöglich evaluiert werden.

Was erwarten Sie sich vom Bankenjahr 2024?

Die HYPO OÖ ist Gründungsmitglied der Green Finance Alliance.© BMK/SebastianReich

Klaus Kumpfmüller: Wenn man den führenden Wirtschaftsinstituten im deutschsprachigen Raum folgt, so ist ab Herbst wieder mit sinkenden Zinsen zu rechnen, der Zinsgipfel ist also erreicht. Eine Null- bzw. Niedrigzinsphase, wie wir sie nun lange Jahre erlebt haben, wird auf Sicht aber nicht zurückkehren.

Ein zentrales Thema, das uns auch 2024 weiter beschäftigen wird, ist das Thema ESG (Environmental, Social and Governance, Anm.), also alles, was mit der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsfragen bei Geschäftsentscheidungen zu tun hat. Die EU hat hier mit dem Green Deal klare Rahmenbedingungen geschaffen, die auch für uns Banken maßgeblich sind. Als HYPO Oberösterreich sind wir diesbezüglich ein absoluter Vorreiter und seit 2022 Gründungsmitglied der Green Finance Alliance, einer Initiative des Klimaschutzministeriums für zukunftsorientierte Finanzunternehmen. Wir sind überzeugt davon, dass wir als Bank aktiv dazu beitragen können, Geldströme in Richtung nachhaltiger Projekte zu lenken und damit einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten. Diesem Auftrag wollen wir auch im kommenden Jahr nachkommen.

Abschließend: Die Bank hat zehn Standorte in Oberösterreich und einen in Wien – daran wird sich auch nichts ändern. Schließungen werden seitens der HYPO OÖ ausgeschlossen. Neben diesem klaren Bekenntnis zum Filialnetzwerk – was spricht darüber hinaus für einen Wechsel zu ihrer Bank?

Persönliche Beratung wird in der HYPO OÖ großgeschrieben.© HYPO OÖ/PeterBaier

Klaus Kumpfmüller: Nun, vieles spricht dafür! Wie bereits erwähnt verfügt die HYPO Oberösterreich über eine ausgezeichnete Bonität, unsere Kundinnen und Kunden können sich also absolut auf uns verlassen. Zudem punkten wir mit einem fachlich versierten und persönlichen Beratungsstab: Jede Kundin, jeder Kunde hat bei uns eine persönliche Ansprechperson, die in guten wie in schlechten Zeiten darum bemüht ist, gemeinsam maßgeschneiderte Lösungen zu erarbeiten. Diese Kombination aus Verlässlichkeit und persönlicher Betreuung führt zu großem Vertrauen seitens unserer Kundinnen und Kunden. Und Vertrauen ist letztlich die wichtigste Währung, die wir als Bank haben. Umso mehr freut es uns, dass wir 2023 zum Branchen-Champion im Bereich der Kundenzufriedenheit unter den österreichischen Kreditbanken gekürt wurden. Ich lade alle ein, sich bei einem unverbindlichen Beratungsgespräch, das auch online buchbar ist, von den Angeboten der HYPO Oberösterreich zu überzeugen.

Die HYPO Oberösterreich

Die HYPO Oberösterreich ist mit ihrer mehr als 130-jährigen Firmengeschichte eine der renommiertesten und traditionsreichsten Banken Österreichs. Mit einer Bilanzsumme von acht Milliarden Euro zählt sie zu den 20 größten Geldinstituten Österreichs.

Insgesamt betreuen die aktuell rund 410 Mitarbeiter*innen der Bank an elf Standorten (zehn in Oberösterreich und einem in Wien) über 100.000 Kund*innen. Haupteigentümer ist das Land OÖ.

www.hypo.at

Kennzahlen*
Bilanzsumme | 7,97 Mrd. Euro
Jahresüberschuss vor Steuern | 40,1 Mio. Euro
Return on Equity | 8,1 %
Kernkapitalquote | 13,7 %
S&P Rating (2023) | A+, Ausblick stabil

* Zahlen aus dem Konzernabschluss 2022